Nach Absage

Theater in Dessau lädt Feine Sahne Fischfilet nun doch ein

Dessau / Lesedauer: 2 min

Erst wollte das Bauhaus in Dessau die Punkband nicht, dann lehnte das Theater einen Auftritt ab. Doch jetzt änderte es die Meinung.
Veröffentlicht:22.10.2018, 16:54
Aktualisiert:06.01.2022, 14:01

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Noch am vergangenen Freitag hatte die Punkband Feine Sahne Fischfilet aus Vorpommern die zweite Absage für ein Konzert in Dessau erhalten. Das Anhaltische Theater teilte mit, es stehe als alternativer Veranstaltungsort nicht zur Verfügung. Doch am Montag dann die Kehrtwende: Die abschlägige Antwort auf eine kurzfristige Anfrage der Medien sei schlecht überlegt und falsch gewesen. Dafür hat sich das Theater bei der Band entschuldigt.

Der Diskurs über Kunst könne dem Theater zufolge nur dann geführt werden, wenn die Kunst sich unbedingt in aller Freiheit präsentieren kann. Das Theater habe den Akteuren in Dessau, die sich um einen alternativen Spielort bemühen, Hilfe angeboten. Und: Es begrüße den Auftritt in ihren Mauern. Außerdem verkündete das Theater, dass das Konzert am 6. November in Dessau stattfinden werde.

Konzert-Absage landet im Landtag

Zuvor hatte das Bauhaus in der Stadt in Sachsen-Anhalt dem Auftritt der Band eine Absage in der Programmreihe [email protected] erteilt, weil rechte Gruppierungen in sozialen Netzwerken gegen das Konzert mobil gemacht hätten. Daraufhin wurde Feine Sahne Fischfilet von Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) in das Bauhaus-Archiv in der Hauptstadt eingeladen. Die Musiker selbst kritisierten die Absage in einer Stellungnahme auf Facebook. Das Bauhaus sei vor der rechten Szene eingeknickt, schrieben sie.

Unterdessen schafft es die Konzert-Absage für die Punkband Feine Sahne Fischfilet sogar in den Landtag Sachsen-Anhalts: Die Linksfraktion setzte sich dafür ein, dass das Thema am Mittwoch und Donnerstag im Parlament in Magdeburg debattiert wird. 

Die Linke sieht darin eine Kampagne von AfD und Neonazis gegen die Musiker. Kulturminister Rainer Robra (CDU) und der Regierungssprecher der Staatskanzlei Matthias Schuppe (CDU) hätten den Linken zufolge mit ihren Äußerungen „möglicherweise mit zum Erfolg” der Kampagne beigetragen.

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Linke kritisieren Eingriff in Kunstfreiheit

Schuppe hatte die Einladung von Feine Sahne Fischfilet als „schwer nachvollziehbar” bezeichnet und die Politisierung der ZDF-Reihe kritisiert. Auch Robra verteidigte die Absage. Eine politische Konfrontation sei mit dem Bauhaus nicht vereinbar.

Für die Linke haben „nicht nur die AfD sondern offenkundig auch Teile der Landesregierung in unverantwortlicher Weise in die Programmhoheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Freiheit der Kunst eingegriffen”. Dies solle im Rahmen einer aktuellen Debatte diskutiert werden.