Kein Fleisch mehr

Tierschützer wollen alle Schlachthäuser schließen

Berlin / Lesedauer: 2 min

Der Verein fordert ein Ende der Fleischproduktion in Deutschland. In MV und Brandenburg hat er unter anderem Tierquälerei in Puten- und Schweineställen aufgedeckt.
Veröffentlicht:19.05.2021, 05:59

Von:
  • Nordkurier
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Am 22. Mai startet in Heidelberg in Baden-Württemberg die bundesweite Demonstrationsreihe „Für die Schließung aller Schlachthäuser“. Bis Anfang Oktober werden weitere 15 Demonstrationen stattfinden. Die Kundgebungen sind Teil einer globalen Protestbewegung und werden in Deutschland von der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) koordiniert, teilten die Tierschützer am Dienstag mit.

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Die Demonstrierenden fordern „eine echte Ernährungs- und Agrarwende – weg von der millionenfachen brutalen Ausbeutung und Tötung von Tieren, hin zu einer gesunden, umweltfreundlichen veganen Lebensmittelproduktion”. Demonstriert wird bis zum 2. Oktober in Heidelberg, Mainz, Kassel, Gütersloh, Münster, Hamburg, Bielefeld, Stuttgart, Frankfurt am Main, München, Berlin, Hannover, Braunschweig, Siegen, Mannheim und Unna.

„Das Leid der sogenannten Nutztiere wird dieses Jahr am Beispiel der Puten verdeutlicht. Puten sind wie Masthühner auf extrem schnelles Wachstum gezüchtet, wodurch ihr Herz-Kreislauf-System und die Knochen überlastet werden und häufig versagen. Die schweren Tiere stehen und liegen ihr gesamtes Leben auf einem feuchten Kot-Stroh-Gemisch. Geschwüre, Entzündungen und Verätzungen an den Ballen und der Brust sind die Folge. Der soziale Stress, dicht an dicht mit tausenden Artgenossen leben zu müssen, führt zu ständigen Aggressionen. Spätestens nach 20 Wochen Mast werden Puten im Schlachthof getötet”, teilt Ariwa mit.

Für vegane Lebensweise

„Dieses Leid ist ethisch nicht zu rechtfertigen und auch vollkommen unnötig“, so Simon Anhut, Kampagnenkoordinator bei Ariwa. „Schließlich braucht kein Mensch tatsächlich Tierprodukte.“ Ein Ende der Tierproduktion und die Schließung aller Schlachthäuser sei zudem „ein dringend nötiger Meilenstein, um die Umwelt- und Klimakrise zumindest noch eindämmen zu können und um künftigen Pandemien vorzubeugen”. Deshalb trete Ariwa für eine vegane Lebensweise ein und fordere die Umstellung der Landwirtschaft auf einen Pflanzenbau ohne jede Tiernutzung nach ökologischen Richtlinien.

Zuletzt hatte der Verein von sich Reden gemacht, als er in Goldberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und bei Neustadt in Brandenburg Tierquälerei in Putenmastanlagen aufgedeckt hatte. Unter anderem hatten die Tierschützer Bilder veröffentlicht, auf denen zu sehen war, wie ein Mann Tiere grob misshandelte. Zuvor hatte der Verein verheerende Missstände in einer Sauenanlage in Siedenbollentin in der Mecklenburgischen Seenplatte bekannt gemacht.