Jahreswechsel

Wärmstes Silvester – teils über 20 Grad in Deutschland

Berlin / Lesedauer: 5 min

In vielen Ländern ist schon 2023, Deutschland wartet noch – bei außergewöhnlich mildem Wetter. Vor der Silvesternacht gibt es Böllerprobleme und Schwerverletzte.
Veröffentlicht:31.12.2022, 20:42
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Mit dem wärmsten Silvestertag in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im 19. Jahrhundert hat sich das Jahr 2022 verabschiedet. Während die Menschen bundesweit noch aufs neue Jahr warteten, hat es in weiten Teilen der Welt schon begonnen.

Wärmstes Silvester gemessen

Auch Mecklenburg-Vorpommern hat 2022 den wärmsten Silvestertag seit Beginn der Messungen erlebt. Am Nachmittag wurde in Rostock-Warnemünde die landesweit höchste Temperatur mit 14,1 Grad Celsius gemessen, wie Meteorologe Uwe Ulbrich vom Wetterstudio Hiddensee der Deutschen Presse-Agentur sagte. Damit sei der erst vor einem Jahr registrierte Rekord von 12,9 Grad überholt worden.

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Auch in anderen Städten purzelten die Rekorde. In Schwerin etwa wurden Ulbrich zufolge am Nachmittag 13,3 Grad gemessen nach 12,9 Grad vor einem Jahr. In Neubrandenburg-Trollenhagen zeigte das Thermometer am Samstagnachmittag 13,2 Grad an. Der bisherige Rekord an Silvester war 2021 ebenfalls dort mit 12,7 Grad gemessen worden. Zum Vergleich: Normal ist nach Ulbrichs Worten im Dezember eine mittlere Höchsttemperatur von 4 Grad Celsius.

„Der letzte Tag dieses Jahres wird sicherlich in Erinnerung bleiben - zumindest was das Wetter angeht“, sagte Tobias Reinartz von der Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes. Es sei „außergewöhnlich mild“. Verantwortlich ist eine, so Reinartz, „stramme südwestliche Strömung, die sich zwischen zwei ausgedehnten Luftdruckzonen aufspannt“. Damit wird warme Subtropikluft nach Deutschland gelenkt, die sich mit Hilfe des sehr lebhaften Windes nicht nur in höheren Luftschichten, sondern auch in Bodennähe bemerkbar macht. Um Mitternacht wird die Temperatur vielerorts in Deutschland noch zwischen 10 und 15 Grad liegen, so die Prognose. Nach Ulbrichs Worten wird es in Mecklenburg-Vorpommern auch am Sonntag noch sehr mild sein.

Feuerwerk wegen Sturm abgesagt

In weiten Teilen Deutschlands erwarteten die Meteorologen auch in der Neujahrsnacht noch zweistellige Temperaturwerte. Außerdem sollte es sehr windig sein, vor allem in Nordwesten. In den Niederlanden wurden wegen stürmischen Wetters etliche Feuerwerkshows abgesagt, etwa in Amsterdam, Den Haag, Apeldoorn und Hilversum.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Silvestertag Rekordwerte für einen 31. Dezember gemessen. In Wielenbach im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau wurden gegen 14 Uhr 20,8 Grad ermittelt, in München 20 Grad. In Baden-Württemberg wurden in Müllheim bei Freiburg und in Ohlsbach jeweils 20,3 Grad gemessen.

Die zuvor höchste Temperatur an Silvester gab es laut DWD mit 17,0 Grad im Jahr 1961 in Müllheim. 2021 war es in Freiburg im Breisgau 16,9 Grad warm.

Auch in der Schweiz war es an Silvester vielerorts so warm wie noch nie an diesem Tag seit Beginn regelmäßiger Messungen. In Delsberg (französisch Delémont) im Kanton Jura wurden 20,9 Grad gemessen.

Show am Brandenburger Tor

In Berlin gibt es am Brandenburger Tor wieder eine Party mit Publikum. Die Feier, die im ZDF übertragen wird und Auftritte von den Scorpions und DJ Bobo bieten sollte, findet auf der Ostseite des Tors statt. Vor Corona feierten auf der Westseite – zwischen Tor und Siegessäule – oft Zehntausende den Jahreswechsel, was als größte Silvesterparty Deutschlands bezeichnet wurde.

In Stralsund, wo wegen des Feuerwerksverbots in der Altstadt traditionell schon am frühen Abend ein zentrales Feuerwerk am Hafen über dem Strelasund abgefeuert wird, begrüßten hunderte Menschen das neue Jahr schon gegen 18.30 Uhr. Als nach einer Viertelstunde die letzte Rakete am Nachthimmel zerplatzt war, folgte tosender Applaus für die Pyrotechniker.

In der Südsee ist schon Neujahr

Die Bewohner der Südsee-Insel Kiritimati waren weltweit die ersten, die am Samstag um 11.00 Uhr deutscher Zeit ins neue Jahr starteten. Die 388 Quadratkilometer große Koralleninsel hat nur wenige Tausend Bewohner. Samoa, das 2022 die Sommerzeit abgeschafft hat, folgte erstmals eine Stunde später – zeitgleich mit Neuseeland und Tonga.

Zwei Stunden später, um 14 Uhr deutscher Zeit, wurde im australischen Sydney zum Jahreswechsel das traditionelle Riesenfeuerwerk gezündet. Etwa eine Million Menschen kamen zu dem Lichterspektakel vor der Kulisse von Harbour Bridge und Opernhaus. Bereits ab 21 Uhr Ortszeit hatte erstes Feuerwerk als Familienveranstaltung den Himmel erleuchtet.

Anders als in den vergangenen zwei Jahren galt diesmal in Deutschland vor Silvester kein Verkaufsverbot von Feuerwerk mehr. Deshalb wurden wieder viel mehr Notfälle erwartet. Zwischenfälle mit Feuerwerkskörpern gab es schon vor der Nacht einige.

Zwei Männer nach Keller-Explosion in Brandenburg verletzt

Im brandenburgischen Teupitz wurden bei einer Explosion im Keller eines Wohnhauses am Silvestertag zwei Männer (24 und 51) verletzt. Nach Polizeiangaben brach in dem Haus ein Feuer aus. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine“ berichtet. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass mit Pyrotechnik hantiert worden war.

Im Berliner Stadtteil Schöneberg warfen junge Leute am Freitagabend Böller auf die Straße und auf Polizisten. Es wurden fünf Beteiligte vorübergehend festgenommen, wie die Polizei mitteilte.

In Frankfurt/Main setzte eine vor einem Hochhaus entzündete Silvesterrakete einen Balkon im sechsten Stock und die dazugehörende Wohnung in Brand. Eine Frau erlitt eine Rauchvergiftung.

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In Rheinland-Pfalz wurde am Freitag in Ellerstadt ein Elfjähriger mit einem Böller beworfen und erlitt Verbrennungen an der Brust. In Wörth am Rhein steckte ein Kind einem Elfjährigen einen brennenden Feuerwerkskörper ins T-Shirt, so dass auch er Verbrennungen erlitt.

Im Schwarzwald-Ort Schonach (Baden-Württemberg) wurde ein Vater nach der Detonation eines selbstgebastelten Feuerwerkskörpers seines 23-jährigen Sohnes im eigenen Keller schwer verletzt.

In den vergangenen beiden Jahren war der Verkauf von Feuerwerk verboten gewesen, um Krankenhäuser in der Pandemiezeit von zusätzlichen Patienten zu entlasten.