Tierschutz
Warum Igel jetzt unsere Aufmerksamkeit brauchen
Müritzregion / Lesedauer: 2 min

Michael Grote
Müritzregion. Igel kennt jeder. Sie sehen putzig aus, lassen sich tagsüber kaum blicken und sind gefährdet, wenn sie eine Straße überqueren – aber nicht nur dann! Gerade in diesen Wochen leben die kleinen stachligen Gesellen gefährlich.
Fundtiere schnell zum Tierarzt bringen
Denn aktuell haben sie Nachwuchs und sind häufig auf Nahrungssuche, um ihn zu versorgen. Dabei werden sie manchmal selbst zur Beute – vor allem, wenn sie es nicht rechtzeitig schaffen, sich bei einem Angriff beispielsweise durch einen Hund oder durch einen Raubvogel rechtzeitig zu einer stachligen Kugel zusammenzurollen.
Daher bittet Heidi French von der Igelhilfe Mecklenburg–Vorpommern: „Wenn Sie einen verletzten Igel gefunden haben, bringen Sie ihn umgehend zu einem Tierarzt.“ Doch selbst unverletzt scheinende Igel brauchen oft Hilfe. Wirken sie schwach oder apathisch, hilft zumeist Wärme: Unterbringung bei Zimmertemperatur, gegebenenfalls zusätzlich mit einer Wärmflasche oder einem Körnerkissen. „Bitte kein Heizkissen verwenden!“, rät Heidi French.
Findet man sehr junge Igelbabys mit geschlossenen Augen außerhalb des Nestes, ist immer Gefahr im Verzug: „Diese Tiere bitte sofort aufnehmen“, bittet die Chefin der Igelhilfe. Igelbabys benötigen Wärme und geeignete Aufzuchtmilch. Kuhmilch ist ungeeignet, im Notfall warmen Fencheltee anbieten, aber nur tropfenweise mittels Pipette, damit sich die kleinen nicht verschlucken.
Als Erstversorgung eine Wärmflasche mit handwarmem Wasser füllen und mit einem Handtuch umwickeln. Dann die Igelbabys darauflegen und mit einem weiteren Handtuch zudecken. Sind Fliegeneier oder Maden zu sehen, müssen diese sofort abgesammelt werden. Sind junge Igel mit bereits geöffneten Augen tagsüber anzutreffen, muss das kein Grund zum Eingreifen sein.
„Hier bitte erst einmal in Ruhe schauen, ob diese Tiere wirklich menschliche Hilfe benötigen“, rat Heidi French. „Häufig unternehmen Jungigel im Alter von drei Wochen die ersten Ausflüge und die Mutter ist in der Nähe. Rufen die kleinen Igel aber anhaltend mit schrillen Tönen nach der Mutter, laufen ziellos umher und machen vielleicht schon einen geschwächten Eindruck, ist Hilfe gefragt.“ Dann die Kleinen in eine ausbruchssichere Kiste setzen und ihnen Katzenfutter anbieten.
Professionelle Hilfe zu finden, wenn man selbst mit den kleinen stachligen Findelkindern an Grenzen stößt, ist hingegen schwierig. Die Igelhilfe Mecklenburg-Vorpommern hat an der Müritz aktuell kein aktives Mitglied. Sie würde sich daher über Verstärkung freuen. Wer ernsthaftes Interesse hat, kann sich gern unter igelhil[email protected] oder telefonisch unter 0176 51275890 melden.