Hitze in Indien

Wetter-Experte wirft ZDF-Wetterbericht Klima-Hysterie vor

Mainz / Lesedauer: 2 min

Schürt der öffentlich-rechtliche Sender Angst vor dem Klimawandel? Der Meteorologe eines privaten Wetterdienstes wirft dem ZDF zumindest schlechte Recherche vor.
Veröffentlicht:28.04.2022, 06:19

Von:
  • Jörg Spreemann
Artikel teilen:

Zwischen dem privaten Wetterdienst Qmet und dem ZDF ist es zum Streit über Aussagen im Wetterbericht gekommen. Anlass sind die Ausführungen des ZDF-Diplommeteorologen Özden Terli im Wetterbericht nach dem Heute-Journal am Dienstagabend. Darin hatte Terli die aktuelle Hitzewelle in Indien und Pakistan mit Höchsttemperaturen von bis zu 47 Grad thematisiert.

„Da muss man sich schon wundern, wie schlecht recherchiert wird oder in der Schule aufgepasst wurde“, sagt Terlis Kollege Dominik Jung vom Wetterdienst Qmet. Besonders die verallgemeinernde Aussage des ZDF-Wettermanns, wonach im Zuge der „Klimakrise“ diese Hitzewellen bereits im Frühjahr zunehmen würden und normalerweise so eine Hitze erst im Sommer zu erwarten sei, hat Jungs ungewöhnlichen Widerspruch hervorgerufen.

Mehr lesen: Start in den Mai mit sonnigem Frühlingswetter

„Bärendienst durch schlecht recherchierte Beiträge”

In Indien liege die heißeste Zeit des Jahres im April und Mai, betonte Jung. Dort sei quasi in diesen Monaten Sommer. „Ein einfacher Blick auf diverse Klimadiagramme aus Indien hätte das auch dem Wettermoderator des ZDF klar gemacht“, findet er. Stattdessen werde die gesamte Situation als „ungewöhnlich“ dargestellt. „Es gibt den Klimawandel, keine Frage, aber mit solchen schlecht recherchierten Beiträgen erweist man dem Thema einen Bärendienst“, urteilt der Meteorologe. Transparenz sehe anders aus.

Das ZDF räumte auf Anfrage ein, dass die Bezeichnung „Frühsommer“ besser gewesen wäre. Hitzewellen würden eigentlich erst ab Juni/Juli vor Einsetzen des Monsuns erreicht.

Ein Blick in die Klimatabellen des Deutschen Wetterdienstes bestätigt eher die Angaben Jungs. Beispiel Neu-Dehli: Dort wird für die Monate von April bis Juni mit Höchsttemperaturen von 43,2 bis 45 Grad Celsius die wärmste Zeit des Jahres am Standort dokumentiert. Danach sinken die Temperaturen, verbunden mit starkem Monsunregen.

Mehr lesen: Wettermoderatorin Maxi Biewer verlässt RTL