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Auf den 22-Kilo-Karpfen ist dieser Angler besonders stolz

Krugsdorf / Lesedauer: 4 min

Angeln geht zu jeder Jahreszeit, sagt Axel Weineck. Der Krugsdorfer hat sich auf den Fang von Karpfen spezialisiert. Und er holt stattliche Exemplare aus den Gewässern.
Veröffentlicht:01.03.2022, 06:05

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Es ist kalt an diesem Nachmittag. Eisiger Wind pfeift, die Sonne lässt sich nicht blicken, ab und an gibt es Regenschauer. Für Axel Weineck ist das Wetter kein Grund, sich nach dem Dienst auf die Couch zu legen. Der Krugsdorfer schnappt sich vielmehr seine Angelausrüstung, legt sie in den Transporter und fährt an den Kiessee im Dorf.

„Angeln kann man bei jedem Wetter, auch im Winter“, sagt der 34-Jährige. Obwohl: Wolle man Erfolg haben, müsse man schon schauen, wie es mit Luftdruck, Wind oder Niederschlägen bestellt ist, fügt Weineck hinzu, der als fünfjähriger Knirps, gemeinsam mit seinem Cousin und vom Vater inspiriert, mit dem Angeln angefangen hat. Waren es damals Forellen in einem künstlichen Teichgewässer in Prenzlau, sind es heute Karpfen, auf deren Fang sich der Krugsdorfer spezialisiert hat.

„Die Angelei hat sich stark verändert in den vergangenen zehn Jahren. Es sind viele Karpfenangler hinzugekommen. Der Markt dazu ist ziemlich groß geworden. In den letzten beiden Jahren hat sicher auch Corona damit zu tun“, meint Weineck und packt am Kiessee zwei seiner bis zu vier Meter langen Ruten aus.

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Die fünf Gewässer in seinem Heimatort und der Umgebung sind längst nicht die einzigen, zu denen es den Karpfen-Experten zieht. Er angelt an Seen in M-V genauso wie in Brandenburg oder an dem in der Angel-Szene bekannten und beliebten Bergsee Bled in Slowenien. Ein Ausnahmegewässer sei letzteres, weil sich dort Exemplare von 15 bis 30 Kilogramm fangen ließen. Auf den heimischen Gewässern sei er hingegen mit dem Schlauchboot oder einem Kahn flexibel.

Karpen-Angelei ist eine Wissenschaft für sich

Für Laien ist die von Axel Weineck und anderen betriebene Karpfen-Fischerei eine Wissenschaft für sich. Doch wer diese Schwergewichte von Schuppen-, Gras- oder Spiegelkarpfen an Land ziehen will, muss sich intensiv mit dem Thema beschäftigen. „Ich angele mit Boilies und der Haar-Montage. Posen gibt es bei mir nicht“, erklärt der Krugsdorfer.

Bei Boilies handelt es sich um speziell angefertigte Köder in verschiedenen Größen und Geschmäckern. Die manchmal eklig, aber auch zum Beispiel nach Karamell riechenden Fisch-Leckerlis könne man selber herstellen. Er beziehe sie jedoch aus einem Angelshop. Bei der Haar-Montage werde ein kleines Stück Schnur (Haar) an den Haken gebunden, um dort den Köder aufzuspießen.

Ein Echolot und eine Kamera, um das Gewässer von unten zu erkunden, gehören ebenso zur Grundausstattung wie die selbstverständlichen Rod Pods (Rutenauflagen) und Bissanzeiger. Fraßlöcher der Karpfen im Seegrund seien ein gutes Anzeichen, dass sich regelmäßig hier Tiere aufhalten. Die sehr alt werdenden heimischen Wasserriesen würden nicht nur Pflanzen, sondern auch kleine Krebse oder Muscheln auf dem Speiseplan haben. „Ein Gewässer zu finden, in dem es keine Karpfen gibt, ist fast unmöglich“, sagt Weineck, dessen bestes gefangenes Schwergewicht bei 22,3 Kilogramm liegt.

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Karpfen seien sehr schlaue und empfindliche Tiere, die sehr schnell lernen würden. Um Erfolg zu haben, lege er auch Futterplätze an, an denen kontinuierlich über mehrere Tage den Fischen Schmackhaftes angeboten werde. Da habe jeder Karpfen-Angler seine eigene Methode.

Der Angler isst selten Fisch

Kann man den beliebten Silvester-Schmaus auch mit einem Regenwurm an Land ziehen, wie es sich so mancher Hobby-Angler vorstellt? „Im Prinzip schon, als Köder werden die immer noch verwendet. Ob man aber damit durchgehend erfolgreich ist, glaube ich nicht. Meist funktioniert das nicht“, betont der Krugsdorfer, der selbst so gut wie gar keinen Fisch isst. Manchmal sei beim Fischen auch ein Hecht oder ein Aal dabei, die würden natürlich auch mitgenommen. Gefangene Exemplare kommen dann schon eher in den Topf bei den Eltern, Schwieger- oder bei den Großeltern.

Angeln sei sein Hobby, klar, sagt der Krugsdorfer. Wenn es aber nicht mit dem Fang klappe, sei dies kein Problem. „Ich bin ein wartender Angler, und wir genießen die Natur. Es ist einfach schön am Wasser“, erklärt der 34-Jährige und weiß sich damit einig mit Lebensgefährtin Laura, die bei dem einen oder anderen Angel-Ausflug dabei ist. Und weil der Aufenthalt an den Gewässern entspannend sein soll, gehören ein Zelt als Schlafplatz, Kocher, die Kühlbox und noch einiges mehr dazu.

Daher sei auch ein gutes Essen am Wasser ist kein Problem. Durch die umfangreiche Ausrüstung lasse sich zum Beispiel die Boulette mit Mischgemüse und Kartoffeln als Gericht am Wasser zaubern. Vorher werde aber stets der Angelplatz aufgeräumt, sollte dort etwas von den Vorgängern liegen geblieben sein, versichert Axel Weineck.

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