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Wölfe

Nach Rissen gibt Schafhalter in Vorpommern auf

Waldeshöhe / Lesedauer: 3 min

Nachdem ein Halter im März den Verlust von drei Schafen verschmerzen musste, wurden ihm nun die nächsten vier Tiere genommen. Der Halter ist überzeugt: Es war nicht ein Wolf, es waren mehrere.
Veröffentlicht:08.04.2022, 05:45

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Für Jörg Hübner aus Waldeshöhe bei Jatznick hat sich das Thema Schafhaltung vorerst erledigt. Dabei waren ihm seine sieben Kamerunschafe eine nützliche Hilfe, indem sie das Gras kurz hielten. Nachdem der Waldeshöher Anfang März bei einer Wolfsattacke drei Schafe verloren hatte, folgten nun in kurzer Zeit gleich vier Angriffe, bei denen Hübner davon ausgeht, dass es zweifelsfrei wieder der Wolf war. Die Kamerunschafe seien Tag und Nacht draußen. „In der Nacht zum Freitag wurde ein Lamm gerissen, in der Nacht zum Sonnabend ein Mutterschaf, in der Nacht zum Montag das letzte Mutterschaf und in der Nacht zum Mittwoch als Letztes der Bock“, berichtet der private Halter.

Der Waldshöher geht davon aus, dass es sich wegen der kurzen Abfolge der Angriffe um mehr als ein Raubtier gehandelt haben muss. Den etwa 1,40 Meter hohen Zaun würden Wölfe locker überspringen. In der Nähe habe er auch mehrere Stellen von Wolfskot gefunden. Vom Schafbock sei fast nichts übrig geblieben.

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Aufwand und Kosten von Schutzhunden lohnen sich nicht

„Für mich als privater Schafhalter hat sich das Thema erledigt. Eigentlich schade“, sagt Hübner. Es sei traurig, dass sich die Raubtiere nicht nur andere Wildtiere als Beute suchen, sondern auch Nutztiere angreifen. Sich Schutzhunde anzuschaffen, sei für ihn keine Option. Bei so wenigen Schafen würden sich Aufwand und Kosten nicht lohnen.

Wie beim ersten Vorfall habe er auch diesmal keinen Rissgutachter informiert. Weil sein Zaun wohl nicht den Bedingungen für den Schutz vor dem Wolf entspreche, habe er auch wenig Aussicht, eine Entschädigung zu bekommen, sagt Hübner.

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Gutachter: Vorfälle schnell melden!

Nach Einschätzung von Torsten Dinse, Rissgutachter in der Uecker-Randow-Region, würden Wölfe Stellen immer wieder aufsuchen, die sie einmal als leichte Futterquelle entdeckt haben. „Da tauchen sie immer wieder auf und bedienen sich.“ Um Angriffe zu verhindern, müssten die Möglichkeiten beseitigt werden, über die die Tiere an ihre Beute gelangen können. Da ihm die Riss-Vorfälle in Waldeshöhe nicht gemeldet wurden, habe er auch keine Begutachtung vornehmen können. Voraussetzung für einen Schadensausgleich bei vermutlich durch den Wolf getöteten Nutztieren sei die zügige Meldung des Schadens – innerhalb von 24 Stunden – an die Schadenshotline und zentrale Meldestelle Rissvorfälle.

Schadenshotline: 0170 765 88 87

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