Es war wohl nicht nur das sonnige Wetter, das in diesem Jahr auffallende viele Schaulustige zum Start der diesjährigen Rallye „Stettiner Haff“ nach Eggesin gelockt hatte. Sondern wohl auch die Tatsache, dass nach zweijähriger Zwangspause wegen der Corona-Pandemie endlich wieder einmal die Startflagge für die Traditionsfahrt geschwenkt werden konnte.
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Viel Aufwand für Motorsportfreunde
Das hat nicht nur die Organisatoren um Ralf Nagel vom gastgebenden Verein rallye trans gefreut, doch die natürlich ganz besonders. Schließlich hatten die Eggesiner Motorsportfreunde schon seit vielen Monaten an der Vorbereitung gebastelt, die Strecken festgelegt und präpariert, die Ausschreibungen fertig gemacht und vieles andere mehr vorbereitet. In den beiden vorangegangen Jahren war der Aufwand leider umsonst, diesmal hat es geklappt.
Zuschauer begeistert
Die zahlreichen Zuschauer, die zum Autohaus Aßmann gekommen waren, hatte ihre helle Freude. Wo bekommt man schließlich so viel Rallye-Technik aus der Nähe zu sehen? Wo sind gepflegte, blitzende Oldtimer zum Greifen so nah? Und wo können Fachleute und Laien so ungezwungen über Technik und Historie ins Gespräch kommen? Und dabei über automobile Jugendträume ins Schwärmen geraten?
Sind die Spritkosten ein Wermutsropfen?
Benzingespräche gab es auch unter den Rallye-Pilotinnen und -Piloten. Manche von ihnen waren nicht zum ersten Mal dabei. Matthias Gaßmann und Marcel Boche beispielsweise. Die beiden 36-Jährigen hatten sich in und auf eine rote MZ-Gespannmaschine geschwungen. „Eine ETZ 250, Baujahr 1988, mit Beiwagen“, gab Matthias Gaßmann Auskunft. Angemeldet hatten sich die beiden sich in den vergangenen zwei Jahren auch, aber ohne Erfolg. Nun endlich, nach zwei rallyelosen Jahren, durften sie in Eggesin starten. Dass mittlerweile so eine Rallye wegen der Spritkosten nicht gerade günstig ist, hat die beiden Brandenburger nicht gestört. „Ein bisschen Spaß muss doch sein“, so Marcel Boche.
Mit umgebautem Lkw schon mal den Sieg geholt
Ähnlich sahen es Monika und Oliver Steffen aus Neuenhagen bei Berlin. Die beiden waren in Eggesin schon fünfmal dabei. 2019, als das Wort Corona noch ein Fremdwort war, hat das Ehepaar sogar den Rallye-Sieg am Haff geholt. Und zwar in der Lkw-Klasse. Der MAN-Diesel mit seinen 136 PS ist auch beim Rallye-Jahrgang 2022 das Wettbewerbsfahrzeug der beiden 52-Jährigen gewesen. „Es war als Militärfahrzeug in Dänemark im Einsatz“, sagt der Mann aus Brandenburg. Innerhalb von drei Monaten, rund um die Uhr, hat der erfahrene Rallye-Mechaniker das Fahrzeug umgebaut und mit einem Wohn-Koffer versehen. In diesem Teil können die beiden auch übernachten. Ganz praktisch, denn mit ihrem „Leo 2“, wie der Truck liebevoll genannt wird, sind die Afrika-Fans auch oft auf dem schwarzen Kontinent unterwegs.
Pünktlich 16.01 Uhr ist die Rallye vom Vereinschef Nagel gestartet worden. 40 Teilnehmer haben dem Startzeichen entgegengefiebert. Im ersten Auto, einem Porsche 911, saßen einträchtig zwei Legenden des DDR-Rallyesports beieinander. Einstmals bei den DDR-Meisterschaften scharfe Konkurrenten, haben Jürgen Hellmann und Jürgen Sparwald diesmal als Team den Auftakt für den Motorsportwettbewerb gemacht. Die Ralle führte am ersten Tag durch Vorpommern-Greifswald, am zweiten Tag ging es über die Grenze nach Stettin.