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Exotisches Tier

Weißer Nandu irrt in Vorpommern umher

Heinrichsruh / Lesedauer: 3 min

Seit Freitag treibt sich zwischen Jatznick und Heinrichsruh ein weißer Nandu herum und hält Verwaltung, Polizei und Tierretter zum Narren.
Veröffentlicht:23.11.2021, 17:20

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So einen Vogel sieht man auch nicht jeden Tag. Schon gar nicht, wenn es sich um ein weißes Exemplar handelt wie bei dem weißen Nandu, der sich in der Gegend um Jatznick und Heinrichsruh herumtreibt. Nandus, flugunfähige Vögel also, sind in Südamerika beheimatet. Wie sich zeigt, sind sie wohl aber nun auch als Ausreißer aus Zoos oder anderen Haltungen in Deutschland unterwegs.

Ganz so häufig allerdings scheinen Nandus hierzulande noch nicht zu sein. Was erklärt, warum das weiße Exemplar in den vorpommerschen Gefilden Verwaltung und Polizei auf den Plan gerufen hat. Und später auch die Tierrettung in Greifswald. Klaus Kraft vom Führungsteam berichtet, dass es am Freitag einen Anruf vom Torgelower Ordnungsamt gegeben hat. Die Polizei war vor Ort, der weiße Nandu dann allerdings nicht mehr. Ein scheues Tier also, das als Laufvogel auch recht flink unterwegs sein kann. „Bei passendem Boden so etwa 60 Stundenkilometer schnell“, sagt der Mann von der Tierrettung.

Polizei da – Nandu weg

Am Sonnabend dann die gleiche Meldung – und der gleiche Vorgang: Polizei da – Nandu weg. Allerdings hatte der Laufvogel da etwas hinterlassen. Ein paar weiße Federn. Etwas, mit dem Fährten- und Suchhunde gut umzugehen wissen und meistens das Gesuchte finden. Und siehe da: Der Nandu wurde entdeckt. „Er stand auf einer sehr großen Wiese zwischen zwei Bahnstrecken“, sagt Klaus Kraft. Was tun? Das Tier einfach so einzufangen, das birgt gewisse Schwierigkeiten. „Es ist ein kräftiges Tier, nicht ungefährlich, etwa 1,40 Meter hoch und 20 bis 35 Kilo schwer“, sagt Klaus Kraft. Dazu hat so ein Tier scharfe große Krallen und einen harten Schnabel.

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Überlegt wurde, das agile Federvieh mittels einer Betäubungsspritze ruhigzustellen. Und dann? Betäubungsspritze – dafür muss ein Fachmann ran. Das kostet, und dann stellt sich auch die Frage, ob dies alles den Aufwand wert ist? Eher nicht, so die Überlegung bei Tierrettern, Stadtverwaltung und Polizeibeamten. Der Nandu, hieß es, stelle zurzeit keine akute Gefahr dar. Zudem scheint es ein friedliches Exemplar zu sein, das sich im dürren Farnkraut inzwischen wohl sogar ein Nest angelegt hat.

Es muss eine Lösung her

Insofern also kein akuter Handlungsbedarf. Bleibt aber immer noch die Sorge, dass der Nandu auf die Straße läuft, dort Schaden anrichtet. Für sich, Kraftfahrer und deren Fahrzeuge. Also muss doch eine Lösung her, die dem Tier gerecht wird. Wie diese Lösung aussehen könnte, darüber wird derzeit im Torgelower Ordnungsamt beraten. Bis eine Entscheidung gefunden ist, kann sich der Nandu noch ein wenig an der landschaftlichen Schönheit des spätherbstlichen Vorpommerns erfreuen. Was ja auch ganz schön für diesen seltsamen Vogel ist.