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Lantagswahl 2021

AfD-Mann Strohschein tritt 2021 nicht mehr an

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Am Sonnabend nominiert die AfD in Ferdinandshof ihre Direktkandidaten für den Landtag und für den Bundestag. Jürgen Strohschein, 2016 überraschender Gewinner des Landtagswahlkreises 36, kandidiert nicht mehr. Er nennt nicht nur Altersgründe.
Veröffentlicht:28.10.2020, 05:48

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Sein Sieg löste 2016 innerhalb der Parteienlandschaft der Uecker-Randow-Region eine Schockwelle aus: Jürgen Strohschein gewann im Wahlkreis 36 das Landtagsdirektmandat – für die AfD. Ohne Zweifel das Ergebnis einer Protestwahl, denn die etablierten Parteien hatten Vorpommern aus dem Blick verloren.

Bei den Landtagswahlen im Herbst 2021 – ein genauer Wahltermin wurde noch nicht beschlossen – tritt Jürgen Strohschein nicht mehr an. „Ich habe dann ein Alter erreicht, in dem man wissen muss, wann man aufhört. Ich bin dann 74. Das reicht“, sagte er in dieser Woche dem Nordkurier. Strohschein wirft damit am Sonnabend in Ferdinandshof nicht mehr seinen Hut in den Ring, um sich bei der Nominierungskonferenz der AfD in Ferdinandshof als Kandidat für das Direktmandat in seinem jetzigen Wahlkreis zu bewerben.

Nach vier Jahren frustriert und enttäuscht

Das Alter, so gesteht das Landtagsmitglied ein, sei eine Sache, um nicht mehr anzutreten, ein weiterer Grund sei die politische Arbeit. „Ich bin nach vier Jahren im Landtag frustriert und enttäuscht“, sagte er. „Es werden permanent neue Gesetze beschlossen, oder das Plenum beschäftigt sich mit Gesetzesänderungen. Das betrifft nicht nur Schwerin, sondern auch Berlin und Brüssel. Um alles durchzusetzen, was beschlossen wurde, benötigen wir auf allen Ebenen neue Verwaltungsangestellte und Beamte. Seit 1990 höre ich vor jeder Wahl, dass die Politiker die Bürokratie verringern wollen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Durch diese Gesetzesfülle wird die Wirtschaft stranguliert“, sagte Strohschein weiter. Eigentlich müsse die Politik generell umdenken: „Wir müssen die Gesetze vereinfachen, einige könnten sogar ganz abgeschafft werden.“ Als Beispiel führte Strohschein die neuen Regelungen zum Umgang mit dem Wolf an. „Das neue Wolfsgesetz wurde mit viel Tamtam ins Leben gerufen. Man möchte damit dem Wolf Einhalt gebieten, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Das neue Wolfsgesetz ist sogar ein Bremsklotz, um Problemwölfe zu entfernen“, erklärte er. Persönlich habe er sich vor rund drei Jahren dafür eingesetzt, dass Wolf und Biber Schutzgebiete erhalten und außerhalb dieser Schutzgebiete gejagt werden können. „Das ist von allen anderen Fraktionen abgeschmettert worden.“

Alle AfD-Anträge wurden abgeschmettert

Die Parlamentsarbeit hat sich der Dargitzer ergebnisorientierter vorgestellt. „Alle Anträge der AfD wurden bisher abgelehnt, da sind sich die Leute von der CDU, der SPD und der Linken in bester Kameradschaft einig. Die Linke vergisst dabei, dass auch sie eine Oppositionspartei ist, sie stimmt ebenfalls grundsätzlich gegen unsere Anträge, obwohl wir als AfD-Fraktion für die Anträge der Linken stimmen, wenn sie mit unseren politischen Vorstellungen vereinbar sind.“

Nach vier Jahren im Landtag treibt den AfD-Mann eine generelle Sorge um: „Der Landeshaushalt bewegt sich bei den Ausgaben bereits im Milliardenbereich“, sagte er. „Und das wurde unabhängig von der Corona-Pandemie so geplant. Das bedeutet, dass in den kommenden Jahren keine Reserven mehr vorhanden sind. Irgendwann wird uns das Geld fehlen.“

Welches AfD-Mitglied sich um seine Nachfolge bemühen wird, konnte Strohschein nicht sagen. Er geht davon aus, dass es in den Nominierungskonferenzen am Sonnabend für seinen und für die weiteren Wahlkreise in Vorpommern-Greifswald jeweils mehrere Bewerber und Kampfabstimmungen geben wird.