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Heimweh

Als im Kulturhaus noch jeden Donnerstag Disco war

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Die Brandruine des Kulturhauses in Strasburg weckte bei einer Leserin Erinnerungen an eine Jugend mit Disco, Konzerten und einer aufregenden Zeit.
Veröffentlicht:22.04.2022, 06:00

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Vor einer Woche stand im Heimweh-Newsletter, dass das Kulturhaus in Strasburg gerade über Nacht abgebrannt war. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, will sonst aber noch nicht viel über ihre Ermittlungen sagen. Derweil schießen die Gerüchte ins Kraut. „Es heißt, dass unter dem Kanister, der in der Ruine gefunden wurde, eine Poker-Karte lag, auf der stand, ‘am Ende gewinnt immer das House’“, weiß eine eine Strasburgerin zu berichten. Ob die Menschen in der Stadt zu viele Krimis schauen? Auch das wollte die Polizei nicht kommentieren.

Fest steht, dass das Gebäude aus dem Jahr 1915 wieder aufgebaut werden soll, damit die Stadt ihr kulturelles Zentrum zurück bekommt. Denn dass mit dem Kulturhaus etwas fehlt, zeigte gleich die erste Reaktion von Doreén Tessendorff, eine ehemalige Strasburgerin, die den Heimweh-Newsletter liest.

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„Es war immer aufregend”

„Das Kulturhaus war Dreh- und Angelpunkt meiner Kindheit und Jugend. Was haben wir hier alles erlebt. Schülerkonzerte, Talentwettbewerbe, donnerstags ab 18 Uhr Disco, sonntags Tanz, Jugendweihefeier, Tanzschule, Konzerte und Stätte für Absolvententreffen”, schrieb die Fortgezogene an die Redaktion, nachdem sie die traurige Nachricht las.

Ihr letzter Besuch im Kulturhaus liegt schon ein paar Jahre zurück. Zuletzt hatte sie dort alle Erstklässler der Strasburger Schulen von 1972 getroffen. “Ein tolles Event, hat uns doch alle, egal von welcher Schule, die wöchentliche Disco im Kulturhaus immer wieder zusammen gebracht und wir hatten Spaß beim Feiern und Tanzen.” Legendär sei für ihre Generation die Partner-Disco mit den DJs Eixi und Druscha gewesen. Weiße Klamotten, breites Grinsen, Adidas-Turnschuhe – von den beiden hatte sie sogar noch ein Foto aus den 80ern parat.

Letztes Konzert von DDR-Band erlebt

Heimweh-Leserin Doreén Tessendorff hatte im Strasburger Kulturhaus zudem eines der letzten Konzerte von Neumis Rock Circus gesehen, ehe Bandleader Hans-Joachim „Neumi“ Neumann die DDR verließ. “Für unsere Talentwettbewerbe hatten wir eine tolle Bühne, es war immer aufregend. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an das Kulturhaus, es war eben der Treffpunkt für Generationen von Strasburgern.” Sie lebte bis zu ihrem Abitur in der Stadt.

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Das klingt nach einer tollen Zeit! Am Wochenende war sie wieder in Strasburg und schaute sich die Ruine an. “Ich hoffe sehr, dass das Kulturhaus wieder aufgebaut werden kann.” Das hoffen wir auch! Und dass es am Ende eine richtig gute Party zur Wiedereröffnung geben wird.

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