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Berufsbildungsmesse

Auszubildende bleiben gern vor Ort

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

War es vor Jahren für Schulabgänger noch schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden, ist die Situation heute ganz anders: Die Unternehmen buhlen um den Nachwuchs. Das zeigte sich erneut auf der Berufsausbildungsmesse in Pasewalk.
Veröffentlicht:20.10.2019, 18:48

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12 500 bis 12 700 Kinder verlassen in Mecklenburg-Vorpommern jährlich die Schule. Gymnasiasten entscheiden sich oft für ein Findungsjahr im Ausland bevor sie ein Studium beginnen. Wer die Hochschulreife nicht erreicht hat, wer nicht studieren möchte oder die Schule mit einem Regionalschulabschluss verlassen hat, der muss sich zeitnah einer quälenden Frage stellen: Welcher Beruf passt zu mir?

Seit dreizehn Jahren gibt die Berufsausbildungsmesse in Pasewalk Orientierungshilfe. Organisiert von der Stadtverwaltung strömten am Sonnabend Kinder in Begleitung der Eltern ins Kulturforum Historisches U. Die Messe dort wandte sich nicht nur an die Schulabgänger des kommenden Jahres, auch Siebent- oder Achtklässler können dort erste Kontakte zu einem möglichen Praktikums- oder Ausbildungsbetrieb knüpfen.

Berufswahl sei heute keine Lebensentscheidung mehr

„Die Berufswahl ist eine große Entscheidung, aber heute keine Lebensentscheidung für immer“, sagte während der Eröffnung Pasewalks Bürgermeisterin Sandra Nachtweih. „Macht es euch nicht zu schwer, sucht euch einen Beruf aus, der Spaß macht“, sagte sie zu den Heranwachsenden, die diese Wahl vor sich haben. Wichtig sei die Entscheidung aber schon: Jeder verbringe einen Großteil des Tages auf Arbeit.

Über 30 Firmen und Ausbildungsunternehmen stellten sich in diesem Jahr bei der Berufsausbildungsmesse vor. Aus Stralsund reiste unter anderem Gerhard Paul an. Der Bildungskoordinator der Deutschen Rentenversicherung Bund versucht vor Ort Schulabgänger für die Berufe Sozialversicherungsfachangestellter oder Fachinformatiker zu begeistern. Zwei der vier Rentenversicherungsstandorte befinden sich in Berlin und Stralsund. Das ist wichtig für Interessenten, die es wohnortnah haben möchten. Möglich ist ein Studium im Sozialversicherungsrecht. Aktuell hält die Versicherung in Mecklenburg-Vorpommern 25 Ausbildungsplätze vor, berichtet der Bildungskoordinator.

Auszubildende schätzen kurze Arbeitswege

„Viele wollen bleiben“, das stellt auch die Ausbildungsleiterin der Sparkasse Uecker-Randow, Carmen Brickmann, fest. Zur Messe hat sie dafür ein Beispiel mitgebracht: Kevin Richter. Der Ueckermünder ist Auszubildender für den Beruf eines Bankkaufmannes im dritten Lehrjahr. Noch bis Juni 2020 drückt er die Schulbank. Und danach? „Ich habe bereits ein Übernahmeangebot bekommen und nehme es sicher sehr gerne an. Vier bis fünf Minuten bis zur Arbeitsstelle in Ueckermünde – wer hat das schon“, nennt er einen der Gründe, warum er sich nicht nur für den Beruf, sondern auch für ein Leben in der Region entschieden hat. Er und Kimberly Nitschke, Auszubildende im ersten Lehrjahr, sind an diesem Tag die Werbemanager der Sparkasse, um junge Leute für eine Ausbildung dort zu interessieren. Als eine der Schülerinnen nach den Voraussetzungen fragt, antworte Kevin Richter ganz locker: „Wenn du den Dreisatz beherrschst, dann ist das schon die halbe Mühe ...“ Vier Auszubildende stellt die Sparkasse Uecker-Randow jährlich ein. Die Bezahlung sei gut. Und dann gäbe es einen weiteren Vorteil, so die Ausbildungsleiterin: „Das Institut stellt den Azubis in Greifswald eine Wohnung, wenn sie dort ihren theoretischen Unterricht erhalten.“

19 Auszubildende sucht im kommenden Jahr der Landkreis Vorpommern-Greifswald, unter anderem Vermessungstechniker und Verwaltungsfachmänner und -frauen. „Und das mit Übernahmegarantie und Studienmöglichkeiten“, sagt Ausbildungsleiterin Antje Ehlert. Vor Ort sind unter anderem auch der Nordkurier, der Nachwuchs in der Logistik oder im kaufmännischen Bereich sucht, sowie der Bauernverband Uecker-Randow, die Barmer und Pasewalks Stadtwerke.

Der Vorteil aller Schulabgänger heute sei, so Bürgermeisterin Nachtweih, dass sie für eine Ausbildung nicht unbedingt weit reisen müsse. Die Region biete schon viele Möglichkeiten.