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Gemeinschafts-Kunst

Brot-Projekt geht in die heiße Phase – Weitere Bäckerinnen gesucht

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

80 Frauen sind schon mit von der Partie. Künstlerin Barbara Caveng benötigt aber bis zu 120. Gemeinsam soll etwas Großes entstehen, das in heimischen Backöfen seinen Anfang nimmt.
Veröffentlicht:12.07.2022, 05:41

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Für ihr Brot-Projekt sucht Künstlerin barbara caveng noch Menschen aus Pasewalk und Umgebung, die sich mit einem selbst gebackenen Laib beteiligen möchten. Ziel ist, am Sonnabend, 23. Juli, bei „Nur Kunst“ in der Großen Kirchenstraße aus 120 einzelnen Broten ein Ähren-Relief nachzubauen, das in Größe und Form exakt dem Relief vom ehemaligen Speicher am Bahnhof entspricht.

Rund 80 Bäckerinnen haben sich schon zur Verfügung gestellt, sagt Barbara Caveng. Wenn einige mehrere Brote backen, komme schnell die benötigte Menge zusammen. Wegen der Vielfalt wünsche sie sich aber, dass noch mehr Leute bei dem Kunstprojekt mitmachen. Optimal wäre es, wenn jedes Brot anders wäre und hinter jedem eine andere Bäckerin stünde.

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Wichtig sei, dass alle Brote exakt dieselbe Form haben, damit die Ähren originalgetreu nachgebaut werden können. Maßgefertigte Backformen mit einer relativ kleinen Grundfläche von 17 mal 7,3 Zentimetern könne man sich kostenlos im Kunst-Café abholen. Alternativ versende sie die faltbaren Formen auch per Brief. „Das ist unser Service.“ Am Vortag der Veranstaltung müsse jede Bäckerin ihr Brot vor Ort abgeben oder abgeben lassen.

Aus England gibt es ein Brotrezept mit Stroh

Brotbacken ist nicht schwer, versichert Barbara Caveng. Geschmack und Rezepten seien keine Grenzen gesetzt. Jeder könne ein Brot seiner Wahl backen – ob mit Hefe oder Backpulver, mit Ei oder Milch, mit Bier oder Kartoffeln oder ganz anderen Zutaten. Zusammen mit den Backformen bekomme aber auch jeder Teilnehmer ein Rezept samt Anleitung als Vorschlag in die Hand.

Parallel habe sich eine Teilnehmerin bereit erklärt, Brotrezepte zu recherchieren, die im Krieg entstanden sind. Mangels Getreide kämen in Notzeiten nämlich auch andere Zutaten zum Einsatz – zum Beispiel Bohnen oder Erbsen. „Aus England gibt es sogar ein Rezept mit Stroh“, sagte Barbara Cavengs Kollegin Lana Svirezheva. Das Thema Krieg, speziell der aktuelle in der Ukraine, ist Teil des Projekts, erklärt die Künstlerin. Bei damit einhergehender Getreideknappheit werde einmal mehr bewusst, wie existenziell Brot ist.

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Erlös wird für guten Zweck gespendet

Die fertigen Brote bekommen am Freitag einen Brand-Stempel und werden am Sonnabend verkauft. Wer möchte, kann sein eigenes Brot mit Aufdruck kaufen und dieses ausnahmsweise einmal nicht essen, sondern als Erinnerung aufbewahren. „Die Brote trocknen und sind dann nahezu ewig haltbar“, sagt Barbara Caveng. Der Erlös werde für einen guten Zweck gespendet – für welchen, da sei sie noch unschlüssig. „Das ist eine sehr wichtige Entscheidung.“ Sie werde mit mehreren Frauen aus Pasewalk beratschlagen und mit ihnen die Entscheidung treffen.

Bei „Nur Kunst“ in der Großen Kirchenstraße 25 herrschte dieser Tage rege Betriebsamkeit. Larysa Soroka, Liudmyla Dybka und Elke Wiese falteten Backformen. Einen Spezialauftrag hatte Elke Wieses Enkel Paul übernommen. Der Elfjährige überklebte einen Namen, der fälschlicherweise auf Werbeflyer für das Projekt gedruckt wurde – und zwar ganze 2500 Mal. Wer sich eine Backform abholen möchte, kann dies am Mittwoch, Freitag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr tun oder Kontakt aufnehmen unter Telefon 0171 7560028.

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