StartseiteRegionalPasewalkDer nächste Friseurbesuch wird ungewohnt – und teurer

Frisöre öffnen nach Corona-Zwangspause

Der nächste Friseurbesuch wird ungewohnt – und teurer

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Die Zeit der spaßigen Handy-Bilder mit einer unfrisierten Bundeskanzlerin und haarigen Ministern ist am Montag vorbei: Die Friseursalons öffnen wieder. In der Uecker-Randow-Region kommt viel Neues und Ungewohntes auf die Kunden zu. Und: Der Gang zum Friseur wird teurer.
Veröffentlicht:28.04.2020, 16:26

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Friseurmeisterin Anke Huth hat aktuell ihren Mann Eckhard „angestellt“: Der Ruheständler montiert Schutzständer für die Kassenbereiche der Salons. Aber das ist nicht die einzige Neuerung, mit der sich ab Montag die Friseurkunden in der Penkuner Haupt- und den Nebenfilialen anfreunden müssen. Kontaktdatenbücher, Maskenpflicht, keine Zeitschriften zum Zeitvertreib, keine Wartebereiche, Arbeit nach Terminvergabe – Anke Huth nennt gleich eine ganze Reihe von Festlegungen für den Berufsstand, die sie und ihre Mitarbeiterinnen am Montag umsetzen müssen. Innerhalb einer extra gebildeten Whatsapp-Gruppe tauscht sie sich mit ihren Mitarbeiterinnen zum neusten Stand der Regeln aus. „Zum Beispiel die Kontaktbücher. Nicht jeder Kunde wird davon begeistert sein, dass sein Gang zum Friseur registriert wird. Aber die Daten sind unerlässlich, will man bei einer festgestellten Corona-Infektion nachvollziehen, wer wann bei uns ein- und ausgegangen ist“, sagt sie. „Wir wollen diese Daten ja auch nicht ewig aufheben“, sichert sie den Kunden zu. Ohne Daten aber keine Bedienung! Das ist die Vorgabe.

Die Kunden sollten selbst Masken mitbringen

Die Pflicht, Masken zu tragen, bezeichnet die Friseurmeisterin „als große Herausforderung“. Weil die eigenen Reserven nicht bis ins Unendliche reichen, bittet sie die Kunden, Masken mitzubringen. Eine Herausforderung werden auch alle anderen Hygiene-Regeln sein. Permanent muss desinfiziert oder gewechselt werden. Hände, Stühle, Fußboden, Türrahmen, Türdrücker...

Den Trockenhaarschnitt gibt’s nicht mehr

Auch die eigentliche Dienstleistung läuft anders ab. Trockenhaarschnitt? Das war einmal. „Weil sich die Viren in den trockenen Haaren halten, müssen wir waschen. Das gilt auch für Kunden, die mit einem frisch gewaschenen Kopf in den Salon kommen, denn sie können sich auf dem Weg in den Salon Viren eingefangen haben. Wir werden so pro Kunde mindestens eine Viertelstunde mehr Zeitaufwand haben“, schätzt die Meisterin ein. Bei Frauen kann es sogar noch länger dauern, wenn das Haarfärbemittel nur auf das trockene Haar aufgetragen werden kann. „Die zusätzlichen Einkäufe und der zeitliche Mehraufwand müssen natürlich bezahlt werden. Ob ich mit vier oder fünf Euro für den Mehraufwand pro Kunde hinkomme, muss sich erst noch zeigen“, sagt sie. „Trotzdem: Wir freuen uns auf den Start, haben aber gemischte Gefühle. Denn wir wissen nicht, wie wir mit den Bedingungen hinkommen.“

Die Telefonleitung brach zusammen

„Am Montag war hier die Hölle los. Das Telefon brach zusammen, denn ohne Anmeldung läuft bei uns nichts“, berichtet die Inhaberin des Salon „Naturel“ in Pasewalk, Katharina Kleis. Zwei Wochen lang werden die Mitarbeiter dort in zwei Schichten arbeiten, der Salon hat dann bis 21 Uhr offen. Aber ob das reicht, um die Spitze zu brechen? „Ich vermute, das wird sich bis zum Jahresende hinziehen, denn wir werden alle Termine überarbeiten müssen“, sagt sie.

Für den Salon hat sie einen Hygieneplan aufgestellt und natürlich auch die Kosten kalkuliert: Es werden für Kinderhaarschnitte fünf Euro mehr sein, für Erwachsene etwa sechs.

Friseurin skeptisch: den ganzen Tag mit Maske arbeiten?

Eine vergleichbare Situation auch im Salon „Exakt“ von Inhaberin Nicole Tank in Pasewalk: „Wir halten uns an die Vorgaben der Berufsgenossenschaft. Aber einen ganzen Arbeitstag mit Maske? Ich weiß nicht, wie das klappen soll“, sagt sie.