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Landwirtschaft

Die Gersten-Ernte war gut, jetzt ist der Raps dran

Uecker-Randow / Lesedauer: 3 min

Mit der Gerstenernte sind die Landwirte zufrieden. Die ersten Betriebe in Vorpommern haben jetzt damit begonnen, den Raps vom Halm zu holen. Kann man dort mit ähnlich guten Erträgen rechnen?
Veröffentlicht:19.07.2022, 05:28

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Die Feuchtigkeitsanzeige im Mähdrescher von Frank Jahns zeigt 12,3 Prozent an. Auch das Handmessgerät, das sein Kollege André Fihs mit Rapskörnern am Feldrand befüllt, gibt diesen Wert an. „Zu feucht“, sagt Felix Pickert, Geschäftsführer der Raminer Agrar GmbH, und schnappt sich die Probe, um sie am Stützpunkt Grambow des Handelsunternehmens HaGe Nordland noch einmal bestimmen zu lassen. Mit einem Wert von 9,3 Prozent Feuchtigkeit kommt er zurück. Nach einer guten halben Stunde können die Männer mit der Raps-Ernte auf dem 30-Hektar-Schlag beginnen, die Feuchtigkeit liegt unter den geforderten neun Prozent. „Raps ist schwer zu beproben. Zwei, drei Prozent Unterschied bei den Messungen sind nicht unüblich“, erklärt Pickert.

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Landwirte brauchen einen Puffer für die nächste Saison

Der Raminer Betrieb ist einer der ersten in der Region, der mit der Rapsernte gestartet ist. Die Gerste ist hier wie in anderen Landwirtschaftsunternehmen abgeerntet. „Wir hatten uns beim Ertrag auf weniger eingestellt. Allgemein ist das Ergebnis wohl überall besser als gedacht. In einzelnen Abschnitten gab es auch Spitzenwerte“, sagt Emanuel Reim, Chef der Agrar Schwennenz GmbH und Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Uecker-Randow. Die Gerste profitiere am besten von der Winterfeuchtigkeit. Einen Rückschluss auf die Erträge beim Raps könne man aus der Gerstenernte aber nicht ziehen. Eine gute Ernte bei allen Kulturen sei natürlich wünschenswert. Man brauche wegen der gestiegenen Kraftstoff- und Düngemittelpreise sowie wegen höherer Löhne einen Puffer für die nächste Saison.

Landwirte machen sich Sorgen wegen Düngers

In diesem Jahr hätten Betriebe noch Dünger ausbringen können, den sie vor der Preissteigerung gekauft haben. Das sei nun kaum noch der Fall. Reim zufolge treibe die Landwirte vor allem auch die Sorge um, ob gewisse Düngemittel überhaupt noch zu bekommen sein werden. Wer als Betrieb auch organischen Dünger einsetzen könne, sei im Vorteil.

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Als gut bis sehr gut bewertet Horst Wendt, Geschäftsführer der Krackower Marktfrucht GmbH, die abgeschlossene Ernte der Gerste. Das Getreide sei voll ausgereift gewesen, Trocknungskosten nicht angefallen. „Wir hatten für die Reife mehr Feuchtigkeit als 2021 und zum Glück keine extremen Sonneneinstrahlungen über mehrere Tage, die die Bestände zu Fall gebracht hätten.“ Ob die gestiegenen Getreide-Preise den Mehraufwand, etwa beim Dünger, ausgleichen, könne noch nicht beurteilt werden. Einige Unternehmen hätten Vorverträge zu niedrigen Preisen abgeschlossen.

Zufriedenstellend nennt Jürgen Ohls, Geschäftsführer der Agrargesellschaft Fahrenwalde, die Gersten-Ernte. Wenn es das Wetter zulasse, wolle man in dieser Woche mit dem Raps weitermachen. Bei der Gerste werde das Betriebsergebnis aufgehen. Die Frage sei, wer Getreide einlagern könne oder dieses möglicherweise zu deutlich geringeren Preisen vorverkauft und damit gebunden habe. Auch Ohls befürchtet, dass bestimmte Dünger-Sorten nicht mehr verfügbar sein könnten.

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