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Wahlsonntag

Ein Frust-Rücktritt und zu kleine Umschläge

Uecker-Randow / Lesedauer: 3 min

Einige Bürger haben schon vor diesem Wahlsonntag ihre Kreuze gemacht: Briefwahl! Ein Leser war irritiert: Die Unterlagen passten kaum in den Briefumschlag.
Veröffentlicht:26.05.2019, 12:56

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Gerne würde sie in Pasewalk mitmischen – wenn am Ende Erfolge in ihrem Sinn sichtbar wären. Doch die fraktionslose Stadtvertreterin Heidrun Petruschke tritt bei den Kommunalwahlen 2019 nicht mehr an. Kurz vor Ende der Legislaturperiode hat sie sogar auf ihr Mandat verzichtet. „Sämtliche von mir vorgebrachten Anträge, Hinweise und Bedenken wurden von der Mehrheit der Stadtvertreter noch nicht einmal für würdig befunden, sachlich und fachlich darüber zu reden“, begründete sie damals verärgert und frustriert ihren Schritt.

Ja, das ist das Schicksal von Einzelkämpfern! Stunden vor der Wahl meldete sich die Ex-Stadtvertreterin per E-Mail trotzdem noch einmal zu Wort: „Die Wähler sollten vor der Wahl gut prüfen, ob sie alles glauben, was ihnen vollmundig versprochen wird. Die Stimme sollte nur dem gegeben werden, der ehrlich gewillt und in der Lage ist, seine Versprechen auch umzusetzen“, schreibt sie zum Thema Wahlen. Aber wie erkennt der Wähler vor dem Urnengang, wer nur Luftblasen liefert?

Zu Wort meldete sich am Donnerstag ein Wahlkämpfer, der ziemlich lange in Deckung blieb: Günter Buse: „Hoffentlich bekommen wir keine Mehrheitsfraktion!“, sagte der Pasewalker. „Dann machen die doch, was sie wollen und alle anderen können fünf Jahre lang einpacken. Bitte die Stimmen verteilen“, sagte er.

Die Stimmzettel sind wirklich sehr lang

Gut beraten ist, wer bereits vor dem Betreten des Wahllokals weiß, wie er wählen möchte. Denn die Stimmzettel sind lang, wirklich sehr lang. Wer sich erst beim Listen-Lesen für diese oder jene Partei, für diesen oder jenen Kandidaten entscheiden möchte, für den kann es ein langer Tag in einer kleinen Wahlkabine werden.

Gut beraten waren jene, die sich alle Unterlagen nach Hause holten und am Küchentisch sitzend ihre Entscheidung trafen. Im Landkreis waren das einige Tausend. Ulrich Krüper in Wismar bei Strasburg gehörte dazu. Der Mann wollte den Wahlakt in aller Ruhe erledigen – und er erlebte zwei Überraschungen, wie er der Redaktion berichtete: „Die Stimmzettel waren deutlich länger, aber auch übersichtlicher als bei früheren Jahren“, sagte er. Oben stehe immer, wie viele Stimmen man verteilen darf. „Also bei jedem Stimmzettel immer erst oben hinschauen und lesen“, riet er.

Spannend wird es in Penkun

Die zweite Überraschung: „Als ich meine Stimmzettel in die vorgegebenen Briefumschläge stecken wollte, da waren die irgendwie zu klein. Man kann sich doch vor einer Wahl darüber Gedanken machen, wie umfangreich die Stimmzettel sind und wie groß die Briefumschläge sein müssen“, sagte er. Also falten und noch einmal falten. Irgendwie habe er den Brief dann zu bekommen.

Seinem Dorf Wismar unterzog Ulrich Krüper darüber hinaus einer „kritischen Analyse unter dem Aspekt des Plakatwahlkampfes“, erzählte er schmunzelnd weiter. Seine erste Feststellung: „Viel Müll fällt bei uns nicht an!“ Die Parteien haben für sich in Wismar und Hansfelde, etwa 180 Menschen leben dort, nicht gerade großartig geworben. „Ich habe nachgezählt: Bei uns hängen zwei SPD-Plakate, vier CDU- und fünf Freie-Wähler-Plakate. Wo sind die Linken, die FDP, die Grünen geblieben?“, wunderte er sich.

In welcher Gemeinde der Uecker-Randow-Region wird der Wahlausgang am Sonntag mit der größten Spannung erwartet? Pasewalk? Eher nicht! Der spannendste Ort der Uecker-Randow-Region liegt weiter südlicher: Penkun! Nach 29 Jahren im Amt tritt Bürgermeister Bernd Netzel nicht mehr an. Zwei Frauen und ein Mann kämpfen dort um die Nachfolge.