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Situationsansatz

Eltern in Vorpommern bei neuem Kita-Konzept noch skeptisch

Pasewalk / Lesedauer: 2 min

In den Kindergärten der Volkssolidarität Uecker-Randow wird ein neues Konzept umgesetzt. Ganz einfach ist die Umstellung allerdings nicht.
Veröffentlicht:21.03.2019, 09:35

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„Können die Kinder jetzt etwa machen, was sie wollen?! Wo kommen wir denn da hin, und wie soll es dann zu Hause noch funktionieren?!“ Diese Fragen und auch Ängste der Eltern waren und sind natürlich berechtigt. Was auf den ersten Blick nämlich genauso aussieht, ist es jedoch keineswegs.

„Unsere Kinder entscheiden mit, wie sie ihren Tag gestalten“, berichten die beiden Leiterinnen Kirstin Saß und Dana Rosentreter der Pasewalker Volkssolidarität-Kita „Am Storchennest“, die in der Durchsetzung des neuen Konzeptes schon sehr weit sind. „Das heißt jedoch nicht, dass die Kinder keine Regeln mehr haben, denn es gibt natürlich klare Regeln, und wenn wir es genau nehmen, viel mehr als vorher.“

„Wir arbeiten jetzt in allen Kitas nach dem Situationsansatz“, erklärt Brigitte Seifert, verantwortlich für die Kindertagesstätten der Volkssolidarität. „Wir möchten unsere Kinder zur Selbstständigkeit erziehen und sie besser auf das Leben vorbereiten. Diese Umstellung ist ein Prozess, und wir wollen natürlich die Eltern auf diesem Weg mitnehmen.“

Kinder entscheiden, was sie spielen wollen

Entgegen der Annahme einiger Eltern können die Kinder nach dem Situationsansatz allerdings nicht machen, was sie wollen, sondern sie probieren vielmehr vieles selbst aus, machen ihre eigenen Erfahrungen, die natürlich auch mit kleinen Niederlagen verbunden sind. So werden sie auf das spätere Leben vorbereitet und starkgemacht.

Die Idee: Kinder sind dazu angehalten, aktiv am Leben teilzunehmen und ihren Tagesablauf selbst zu gestalten. Dazu gehört unbedingt das „Freie Spiel“. „Die Kinder entscheiden, was und womit sie spielen wollen. Sie müssen auch nicht fragen, ob sie sich jetzt das entsprechende Spielzeug nehmen dürfen, denn auch hier haben wir klare Regeln eingeführt“, erklärt Leiterin Kirstin Saß.

Konzept stößt nicht überall auf Begeisterung

Dass nicht alles akkurat ausgeführt wird, wird bei diesem Ansatz gern in Kauf genommen. Alles ist für die Kinder ein Lernprozess, bei dem der Erzieher unterstützend zur Seite steht. So kann es auch mal vorkommen, dass die Schuhe oder die Pullis falsch herum angezogen sind oder beim Frühstück die Schnitten mit zu viel oder zu wenig Belag beschmiert sind.

Natürlich stößt das neue Konzept der elf Kitas der Volkssolidarität in der Uecker-Randow-Region, mit ihren mehr als 600 Kindern bei einigen Eltern immer noch auf Verwunderung oder gar Ablehnung, das weiß auch die Geschäftsleitung. „Das können wir verstehen, und wünschen uns, dass unsere Eltern die Eltern- und Informationsabende nutzen und sich nicht scheuen, bei Fragen oder Problemen uns gezielt anzusprechen“, bittet Brigitte Seifert.