Die für Wirtschaftskriminalität im Land zuständige Staatsanwaltschaft in Schwerin hat Ermittlungen gegen Mitglieder der ehemaligen Geschäftsführung des Backunternehmens „Unser Heimatbäcker” aufgenommen. Gegen sie bestehe der Verdacht der Veruntreuung, sagte Oberstaatsanwältin Claudia Lange am Mittwoch in Schwerin.
Nähere Angaben machte sie aber unter Hinweis auf das laufende Verfahren nicht. Dem Vernehmen nach wird auch untersucht, ob die in Pasewalk (Kreis Vorpommern-Greifswald) ansässige und vorwiegend als „Lila Bäcker” bekannte Firma auch Sozialabgaben nicht ordnungsgemäß entrichtet hat.
Entlassung von 220 Mitarbeitern
Die Bäckereikette war zu Jahresbeginn in die Schlagzeilen geraten, als sie die Entlassung von 220 Mitarbeitern ankündigte. Als Gründe wurden ein verschärfter Wettbewerb und gestiegene Kosten genannt. Zur Kostendämpfung sollten die Schließung des Werkes in Gägelow bei Wismar und die Konzentration der Kuchenproduktion in Neubrandenburg beitragen, hieß es.
Ein Teil der entlassenen Mitarbeiter hatte die Kündigungen vor dem Arbeitsgericht angefochten. Erste Verhandlungen dazu fanden in Neubrandenburg statt. Dem NDR zufolge kam dabei am Dienstag auch das Vorgehen der abgelösten Geschäftsleitung zur Sprache.
So seien bei Eigenkündigung Abfindungen und Gehaltsfortzahlungen gewährt worden. Eine solche Verfahrensweise sei offenbar veruntreuender Natur, wurde der Vorsitzende Richter zitiert. Nach dessen Meinung habe die alte Geschäftsleitung möglicherweise einigen Mitarbeitern noch etwas Gutes tun wollen.
Die Kette hat nach Angaben der Deutschen Beteiligungs AG (Frankfurt/Main) als Hauptfondsgesellschafter etwa 2700 Mitarbeiter. Beliefert werden rund 400 Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Der Jahresumsatz wurde für 2017 mit 139 Millionen Euro angegeben.