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Frau Dinse darf in Strasburg nicht pflastern

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Strasburg hat kein Geld, also hat Margarete Dinse einen 30 Zentimeter breiten Streifen zwischen ihrem Grundstück und dem Bürgersteig selbst gepflastert. Durfte sie aber nicht, sagt die Stadt.
Veröffentlicht:30.01.2020, 08:37

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Es geht um 30 Zentimeter, doch die Stadt Strasburg zeigt sich (vorerst) unversöhnlich. Nachdem die Straßenbauarbeiten im 2. Siedlungsweg beendet worden sind, waren danach quasi die Anwohner am Zug; so wie Margarete Dinse. Sie ließ sich einen modernen Gartenzaun setzen. „Weil zwischen meiner Grundstücksgrenze und dem Bürgersteig ein etwa dreißig Zentimeter breiter Streifen liegen blieb, habe ich in der Verwaltung mit der Bitte angerufen, auch diesen Streifen zu pflastern, bevor dort das Unkraut sprießt“, sagt die Strasburgerin. „Die Antwort war: Dafür haben wir kein Geld!“

Strasburg hat kein Geld fürs Pflaster

Margarete Dinse bettelte nicht weiter, sondern kaufte farbgleiche Betonpflastersteine und verlegte sie in dem schmalen Streifen. Ihr war das wichtig, sagt sie: „Denn ich werde immer älter, mein Kreuz macht mir zu schaffen. Soll ich da später langkriechen und den Streifen sauber halten?“ Bei den Nachbarn, den Familien Pircher und Manthe, kam Margarete Dinses Initiative gut an: „Das machen wir auch so”, ließen sie die Frau wissen. „Dann haben wir hier ein einheitliches Bild.“

Nicht so gut kam die Idee allerdings in der Strasburger Stadtverwaltung an: Mit Schreiben vom 22. Januar 2020 wurde die Strasburgerin aufgefordert, das Pflaster zu beseitigen. Der Grund: Das Pflaster liegt auf Stadtgebiet, die Stadt will die Versiegelung von Flächen so minimal wie möglich halten und plant, die schmalen Streifen mit Schotter anzufüllen. „Wie das später aussehen wird, kann jeder in der Birkensiedlung sehen: Da sprießt zwischen den Steinen das Kraut, und keiner kümmert sich“, sagt Margarete Dinse.

Strasburg will festlegen, wie die Fläche aussehen soll

Sie trug ihr Anliegen jetzt dem städtischen Bau- und Planungsausschuss vor und bat um Verständnis für ihre Aktion. Aber auch dort musste sie sich zuerst anhören, dass die schmale gepflasterte Fläche Stadteigentum sei und „die Stadt festlegt, wie es dort aussehen soll“, so Ausschussvorsitzender Maik Fürst.

Auch dort fasst die Strasburgerin ihre Argumente mit Nachdruck zusammen: kein Unkraut, leichte Pflege, ein einheitliches Bild vor den Gärten, weil die Nachbarn mitmachen – und das alles auf eigene Kosten. Da kann die Verwaltung doch tolerant sein. Sie setzte noch einen drauf und deutete auf den 1. Siedlungsweg. „Ein Durcheinander in der Gestaltung wie dort gibt es bei uns jedenfalls nicht“, sagte sie.

Der Ausschuss nahm den Fall „zur Kenntnis“, entschied jedoch nichts. Jetzt wird sich die Verwaltung, vielleicht sogar die Stadtvertreterversammlung mit dem Thema beschäftigen. Das Ergebnis ist offen.