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Sole mio

Gibt es für Penkuner Pizzeria noch Hoffnung?

Penkun / Lesedauer: 3 min

Nicht einmal der Chef des Sportvereins wusste, dass seine Vereinsgaststätte dicht macht. Über die Probleme und Gründe gab es erst jetzt ein Gespräch.
Veröffentlicht:04.10.2022, 20:16

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Das Aus der Pizzeria „Sole mio” sorgt für Gesprächsstoff in Penkun. Pächter und Betreiber Michele Zotti hatte am Montagnachmittag auf Facebook bekannt gegeben, dass die Vereinsgaststätte ab sofort geschlossen bleibt. Zugleich hatte der aus Italien stammende Gastwirt öffentlich Vorwürfe gegen den Penkuner Sportverein als Eigentümer des Hauses erhoben.

„Probleme, die durch den Sportverein verursacht werden, strukturelle Unnutzbarkeit der Räumlichkeiten, die wenigen Verkäufe und andere Probleme machen die Fortsetzung der Aktivität unhaltbar. Um meine geistige und körperliche Gesundheit und die der mir nahestehenden Menschen zu schützen, habe ich mich entschlossen, meine Pizzeria-Aktivitäten ab dem 3. Oktober einzustellen“, schrieb der 33-Jährige. Wie ein Lauffeuer machte der Vorgang in der Stadt die Runde.

Absprung des Pächters 

Vereinschef Thomas Wolf war das abrupte Ende der Zusammenarbeit nach eigenen Angaben genauso neu wie vielen anderen Penkunern. Er habe aus dem Internet vom Absprung des Pächters erfahren. Erst am Dienstag habe es ein klärendes Gespräch zwischen beiden Parteien gegeben. Nun erst sei ihm klar, was genau dem Verein vorgeworfen wird, sagte er am Nachmittag.

So seien Türen und Fenster undicht, was unnötig hohe Heizkosten verursache. Das sei bekannt und längst in Arbeit, habe sich aber verzögert, weil Teile nicht lieferbar seien. Seit der Italiener im Juli 2021 die Gaststätte übernommen hat, habe der Verein sein Möglichstes getan, um ihn zu unterstützen. Mitten in der Corona-Pandemie sei es nicht leicht gewesen, mit Pizza und Pasta seinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber der Verein habe bei mehreren Großveranstaltungen für viele Gäste gesorgt. Natürlich seien die Mitglieder nach Training und Spielen selbst regelmäßig in die Vereinsgaststätte eingekehrt.

Rückschau: Junger Italiener übernimmt die Penkuner Vereinsgaststätte

Keine Bockwurst und keine Wiener

Veränderungsvorschläge für die Speisekarte, etwa Bockwurst und Wiener anzubieten, seien nicht umgesetzt worden. Dass die Gaststätte Probleme hat, sei nicht zu übersehen gewesen. Zuletzt sei sie nur noch an drei Tagen in der Woche von 17 bis 20 Uhr geöffnet gewesen. Jeder habe gewusst, dass Personal fehlt. Die Energiekrise sei erschwerend hinzu gekommen. Der Verein wolle nun prüfen, ob und wie der Gastronom weiter unterstützt werden kann.

Man sei bei dem Gespräch am Dienstag aufeinander zugegangen. Möglicherweise sei das Aus nur vorübergehend. Der Gaststättenpächter habe signalisiert, darüber nachzudenken, ob er nach einer Winterpause wieder öffnet. Zu einem Gespräch mit dem Nordkurier war Michele Zotti am Dienstag nicht bereit.

Bürgermeisterin Antje Zibell (CDU) bedauerte die Situation der Pizzeria. „Ich habe selbst dort gegessen. Es hat gut geschmeckt.“ Erst im Januar hatte die Gaststätte „Zum Greif” geschlossen. Dort werden jetzt nur noch Feiergesellschaften nach Anmeldung verköstigt. „Ich habe vollstes Verständnis, dass in diesen Zeiten niemand das Nervenkostüm hat, Schulden zu machen. Es ist doch klar, dass Unternehmer Angst haben, jetzt noch ein Risiko einzugehen.“ Enttäuscht sei sie von Landes- und Bundespolitikern. „Ich sehe kein Verantwortungsgefühl. Sie setzen sich nicht so intensiv für kleine Betriebe ein, wie sie es müssten. Das ist bedrückend.“

Sein Bedauern brachte auch Wolf zum Ausdruck. Natürlich fehle die Gaststätte nicht nur Vereinsmitgliedern, sondern allen Penkunern und Gästen, die echte italienische Küche zu schätzen wissen.