StartseiteRegionalPasewalk▶ Ist dieses Gutshaus plötzlich das Fünffache wert?

Immobilien-Handel

▶ Ist dieses Gutshaus plötzlich das Fünffache wert?

Züsedom / Lesedauer: 3 min

Vor vier Monaten wurde das Herrenhaus für wenig Geld versteigert, jetzt soll es ein Vielfaches kosten. Mit einem Teil des Erlöses soll notleidenden Hunden geholfen werden.
Veröffentlicht:12.04.2022, 17:41

Artikel teilen:

Das Gutshaus in Züsedom, südlich von Pasewalk nahe der A20 gelegen, das erst im Dezember bei den Deutschen Grundstücksauktionen in Berlin den Besitzer gewechselt hatte, steht schon wieder zum Verkauf. Immobilienhändler Ron Geese aus Paulinenaue südöstlich von Berlin hatte damals am Telefon die Bieterschlacht gewonnen und für 45.000 Euro den Zuschlag erhalten. Jetzt bietet er die Immobilie wieder an – für 239.000 Euro.

Er habe in den vergangenen Monaten investiert, sagte Geese am Dienstag auf Nordkurier-Nachfrage. „Das Satteldach wurde Ende März komplett repariert und ist dicht. Räumungsarbeiten wurden durchgeführt, Schutt entsorgt, alle Fenster mit USB-Platten gesichert. In Teilbereichen des Dachstuhls wurden Holzbalken erneuert“, erklärte er. „Alles ist trocken, da schimmelt nichts.“ Kaminanschlüsse in jedem Raum würden es ermöglichen, das Gebäude „unabhängig von Gas und Öl“ zu beheizen. „Natürlich wurde zuvor jahrelang nichts gemacht, aber das ließ und lässt sich alles beheben.“

„In der Öffentlichkeit viel zu schlecht dargestellt“

Das Berliner Auktionshaus hatte vor der Versteigerung noch ausdrücklich auf einen schlechten Zustand des Gebäudes hingewiesen: Pilz, Schädlingsbefall, Wasserschäden, Durchbrüche, Einsturzgefahr im vernässten Bereich. Bürgermeisterin Gelind Neumann hatte sogar Zweifel angemeldet, ob das Gemäuer überhaupt noch zu retten ist.

So schlimm sei es aber bei Weitem nicht, sagte Ron Geese. Wer das „repräsentative Herrenhaus“ einmal von innen besichtigt, könne sehen, dass es in der Öffentlichkeit bisher viel zu schlecht dargestellt wurde. Die Grundsubstanz des um 1700 erbauten Hauses sei auf jeden Fall in Ordnung. Beim Dachgebälk „wurden keine Kosten eingespart und massive Dachbalken bis zu 400 Millimeter Stärke verwendet“, so Ron Geese.

„Das zweigeschossige und unter Denkmal stehende Gutshaus in Ziegel- und Holzfachbauweise besticht mit seinem enormen Platzangebot von rund 3470 Quadratmetern Gesamtnutzfläche“, heißt es in der Objektbeschreibung des Immobilien-An- und -Verkäufers. „Die Deckenhöhe misst zwischen drei und sechs Metern. Für Veranstaltungen würde ein mehr als 100 Quadratmeter großer Saal zur Verfügung stehen.“ Das voll unterkellerte Gebäude verfüge über drei Treppenhäuser und lasse sich daher gut in separate Wohneinheiten einteilen. Sogar Stuck sei noch vorhanden und ein alter Speisenaufzug.

Eigentümer gab es mehrere in den vergangenen 300 Jahren. In dem Gutshaus lebte unter anderen die Kunstmalerin Elsa Marie Erna Blanka Louise von Arnim, welche am 5. Mai 1888 als siebtes und jüngstes Kind ihrer Eltern Carl von Arnim (1846–1913), Gutsherr auf Züsedom, und seiner Ehefrau Sophie, geborene Gräfin von Schwerin (1851–1933), zur Welt kam. Ihr Großvater Hans von Arnim (1789–1861) hatte das Gut 46 Jahre zuvor gekauft. Es blieb bis 1945 im Besitz der Familie und bot Elsa bis dahin eine Stammheimat.

Wer das Gutshaus in Züsedom kauft, unterstützt zugleich den Tierschutz, betont Geese. Teile des Erlöses aus jeder seiner verkauften Immobilien würden in die Ron-Geese-Stiftung fließen, welche sich für notleidende Hunde weltweit einsetze.