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Müll illegal entsorgt

Jäger holen Asbest, Reifen und Bauschutt aus dem Wald

Boock / Lesedauer: 2 min

Mit Muskelkraft und schwerer Technik holten Jäger Unmengen Abfall aus einem Wald bei Pasewalk. Mancher Müll lag dort vermutlich schon seit 20 Jahren, Tiere hatten sich daran verletzt.
Veröffentlicht:01.05.2022, 18:30

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Stacheldraht, Autoreifen, Folie, Schnüre, Wellasbest, Zaunreste, Bauschutt, Farbeimer, Glasscherben: Sieben Pkw-Anhänger, voll beladen mit Müll, holten Jäger am Wochenende aus einem Waldstück bei Boock und entsorgten alles. Die Jäger der Pächtergemeinschaft Boock und weitere Helfer hatten schon geahnt, dass eine Menge Unrat in den Wäldern der Region liegt. Mit solchen Mengen hatten sie aber nicht gerechnet.

„Wir werden das wohl im zeitigen Frühjahr wiederholen. Ein Vormittag hat nicht ausgereicht”, sagte Robin Kühnau, Vorsitzender der Hegegemeinschaft Am Randow-Bruch. Vor einigen Tagen habe er beobachtet, wie sich zwei Rehböcke jagten. Einer sei ungebremst in Stacheldraht gerannt und habe sich verletzt. Das sei der Punkt gewesen, an dem er beschloss: Hier muss aufgeräumt werden. Mit Geländewagen, zwei Traktoren und Muskelkraft schritten zwölf Männer und eine Frau zur Tat. 450 Hektar in der Gemarkung Boock nahmen sie sich vor. „Es war echt anstrengend. Gut, dass wir die Technik hatten”, sagte Robin Kühnau.

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Wohl schon seit 20 Jahren im Wald

Vieles sei halb eingewachsen und überwuchert gewesen und habe nur mit Mühe verladen werden können. Er betont, dass es sich überwiegend um Altlasten handelt. „Die Reifen, die Silofolie und die Zäune lagen schon seit 20 Jahren oder länger.” Möglicherweise von Landwirten hinterlassen, die es schon gar nicht mehr gibt. Mittlerweile wachse das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung.

Spaziergänger, Pilzsammler oder Wanderer würden so gut wie nie Abfall im Wald hinterlassen. „Diese Leute benehmen sich.” Es gebe aber weiterhin Menschen, die Gartenabfälle, Sperrmüll, Elektrogeräte oder sogar Schadstoffe im Wald abladen. „Für so etwas habe ich kein Verständnis. Egal, was es ist, man kann alles ordnungsgemäß entsorgen. Natürlich kostet das ein bisschen Geld, aber das muss man dann eben zahlen”, sagte Robin Kühnau. Die Entsorgung der Müllberge vom Wochenende werde aus öffentlichen Geldern über das Amt Löcknitz-Penkun bezahlt.

Boocks Bürgermeister Gunnar Mißling, der selbst mit angepackt hatte, zeigte sich erfreut über die fleißigen Jäger und die anderen Helfer. „Die Jagdpächter haben die Aktion ins Leben gerufen und umgesetzt. Das ist sehr vorbildlich und hat wieder einmal gezeigt, in welch einem schlechten Zustand Wald und Flur sind. Alle Helfer haben heute einen tollen Beitrag für die Allgemeinheit geleistet.”

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