Jugendliche waren dieser Tage mit Spraydosen in Penkun unterwegs und tobten sich aus. Dass die Polizei jetzt nicht ermittelt, hat damit zu tun, dass die jungen Leute keineswegs illegal Hauswände beschmierten. Sie waren Teilnehmer eines sinnvolles Kunstprojektes. Die Neuntklässler der Regionalen Schule verschönerten nämlich in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien den Jugendclub ihrer Stadt. Aus einer grauen, tristen Außenwand ist innerhalb weniger Tage eine farbenfrohe, mit witzigen Motiven gestaltete Fassade geworden, die gute Laune macht.
Angeleitet hat die Neuntklässler der Graffitikünstler Karl Seeger. Der wiederum war vor vielen Jahren Schüler von Verena Grünberg, der Klassenlehrerin der jetzigen Neunten. „Sie hat mich angesprochen, ob ich mir so ein Projekt vorstellen könnte“, erzählt der 28-Jährige. Zunächst sei er unsicher gewesen, denn Schüler hatte er noch nie angeleitet, traute sich dann aber doch. „Zum Glück, denn es war eine tolle Erfahrung“, sagt Seeger jetzt. „Ich bin stolz auf das, was wir zusammen geschaffen haben. Ich hätte nie gedacht, dass die alle so super mitmachen würden.“
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So entsteht ein professionelles Graffiti
Wie entsteht so ein Graffiti überhaupt? Sprüht man munter alles an die Wand, was einem in den Kopf kommt? „Auf keinen Fall“, sagt der Seeger, der sich das Sprayen selbst beigebracht hat. „Zuerst müssen Entwürfe auf Papier skizziert werden.“ Das haben auch die Neuntklässler so gemacht. Dann wurde vor Ort alles auf die Wand übertragen – zuerst die Umrisse. Später füllten die Schüler diese mit Farbe. Es kamen weitere Figuren dazu, bevor die Outlines, also die schwarzen Abschlusslinien, gezogen wurden. Ganz zum Schluss arbeiteten die jungen Leute Lichtreflexe und Schatten ein.
Bei der Projektwoche handelte es sich um eine Kooperation des Jugendclubs Penkun und der Regionalen Schule mit dem Graffitikünstler. Gefördert wurde das Ganze vom Bundesprogramm Demokratie Leben. Jugendclubleiter Götz Grünberg dankte dem Amt Löcknitz-Penkun und dem Kreisjugendring als Regiestelle.
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