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Krankenhausaufenthalt

Kein Abschied! Tod des Onkels macht Krackower traurig

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Frank Nitschke und seine Freundin haben ihren Onkel verloren. Er starb in der Pasewalker Asklepios Klinik. Dazu hätte es nicht kommen müssen, sind die beiden überzeugt.
Veröffentlicht:31.12.2021, 05:43

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„Es ist schon schwer in dieser Zeit. Und dann wird es Betroffenen und Angehörigen noch schwerer gemacht. Das können wir nicht verstehen.“ Frank Nitschke und seine Freundin sind traurig und wütend zugleich. Vor Weihnachten haben die Krackower ihren Onkel Konrad T.* verloren. Er ist in der Pasewalker Asklepios Klinik verstorben. „Mein Onkel sollte einen Herzschrittmacher bekommen. Als er in die Pasewalker Klinik eingeliefert wurde, wurde er positiv auf Corona getestet und auf die Isolierstation gebracht“, schildert der Neffe von Konrad T.

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Entlassen und wieder eingeliefert

Nach neun Tagen sei der Onkel gegen seinen Willen von der Isolierstation entlassen worden, vermutlich nicht mehr mit Corona infiziert, mit Lungenentzündung und in einem apathischen Zustand, der sich in den nächsten Tagen zu Hause weiter verschlechtert habe. Der von der Tante herbeigerufene Notarzt habe schließlich die Wiedereinlieferung ins Krankenhaus veranlasst. Dort sei er am folgenden Tag dann verstorben.

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Ohne Rücksprache Bestatter informiert?

„Man hat uns telefonisch mitgeteilt, dass es dem Ende zugeht. Aber dass wir ihn noch einmal sehen und uns verabschieden können, das wurde uns verweigert. Dabei wäre genügend Zeit gewesen“, schildert Frank Nitschke. Ihn und seine Familie ärgere zudem, dass die Klinik von sich aus einen Bestatter informiert habe, die Familie aber ein anderes Bestattungshaus bevorzugt hatte. „Man kann ja verstehen, dass es in Krankenhäusern und in der Pflege zu wenig Personal gibt und das Gesundheitssystem insgesamt überlastet ist. Aber so geht man doch nicht mit Menschen um“, meint der 65-Jährige.

Ausnahmen sind möglich

Nach Rücksprache mit Chef- und Oberärzten kann die Klinik-Leitung die von der Krackower Familie vorgeworfenen Kritik nicht nachvollziehen, meint Klinikmanagerin Stefanie Hackel. Die Ärzte würden sich jederzeit dafür einsetzen, den Krankenhaus-Aufenthalt und notwendige Maßnahmen mit Angehörigen zu besprechen. Zum Gesundheitszustand von Konrad T. könne man aus Datenschutzgründen nichts sagen. „In unserer Klinik gibt es zurzeit zwar ein Besuchsverbot wegen der Corona-Pandemie. Aber in Ausnahmefällen sind nach Absprache mit den Ärzten Besuche unter Corona-Vorschriften möglich“, versichert Stefanie Hackel. Ausnahmegenehmigungen seien zum Beispiel bei Patienten in palliativen (unheilbaren) Situationen möglich, bei Kindern oder in Fällen, in denen es um Vorsorgevollmachten gehe.

Gespräche angeboten

Die Klinik schreibe Angehörigen zudem kein Bestattungsinstitut verpflichtend vor. Allerdings gebe es seit Jahren eine Zusammenarbeit mit einem Bestattungshaus aus der Region, deren Mitarbeiter sich organisatorisch als Erste um Verstorbene vor Ort kümmern. Den Angehörigen stehe es jederzeit frei, ein eigenes Bestattungshaus zu wählen. „Da hatten wir noch nie Probleme“, meint die Klinikmanagerin.

Der Familie von Konrad T. biete man an, mit leitenden Mitarbeitern über den Aufenthalt von Konrad T. zu sprechen. Auch könnten sich Angehörige an die Beschwerdebeauftragte der Klinik wenden.

*Name bekannt und geändert