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Denkmal auf dem Friedhof

Krackower plant Ehrenmal für Bundeswehr-Soldaten

Löcknitz / Lesedauer: 2 min

Eine ungewöhnliche Aktion hat Ronny Splettstößer aus Krackow angeschoben. Auf dem Friedhof in Löcknitz soll ein Ehrenmal für gefallene Soldaten errichtet werden. Warum ist ihm das wichtig?
Veröffentlicht:30.03.2020, 15:52

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Seit 20 Jahren ist Ronny Splettstößer aus der Truppe raus. Doch seine vierjährige Dienstzeit bei der Bundeswehr hat ihn geprägt. Und sie beschäftigt den einstigen Hauptgefreiten und Richtladeschützen noch immer. Von 1996 bis 2000 hat der heute 45-Jährige gedient, 1999 war er im Auslandseinsatz im Kosovo. Dort hat er viele Menschen kennengelernt und auch viel Leid ansehen müssen. Nach seiner aktiven Dienstzeit wurde der Krackower Mitglied der „Green Warriors military Brotherhood“.

Der Verein habe weder mit der linken noch mit der rechten Szene was zu tun

Der bundesweit tätige Verein ist eine Bruderschaft, die sich ausschließlich aus Aktiven oder Veteranen der Luftlandetruppe sowie anderer Truppengattungen zusammensetzt. Der Verein unterstützt Familien von Soldaten, die im Einsatz gefallen sind oder die im Einsatz stehen. Zudem wollen die Mitglieder das öffentliche Ansehen der Bundeswehr durch Projektarbeit erhöhen. So werden nach und nach Denkmäler in Deutschland errichtet. Nach den Worten des Krackowers hat der Verein weder mit der rechten noch mit der linken Szene etwas gemein. Das Motto der Green Warriors laute vielmehr „semper fratres“ – was, aus dem Lateinischen übersetzt, für „für immer Brüder“ steht.

Seit 1990 kamen 113 Bundeswehr-Soldaten bei Auslandseinsätzen ums Leben

„Der erste Bundeswehrsoldat kam 1993 in Kambodscha ums Leben. Seit 1990 sind bei Auslandseinsätzen 113 Soldaten getötet worden“, erklärt Ronny Splettstößer. Er erinnert unter anderem an den Karfreitag im Jahr 2010, als bei einer militärischen Auseinandersetzung in Afghanistan zwischen der Bundeswehr und den Taliban auch drei deutsche Soldaten fielen. Den gefallen Soldaten, aber auch den Kriegsversehrten und Veteranen will das Green-Warriors-Mitglied nun ein Ehrenmal auf dem Löcknitzer Friedhof setzen. „In Deutschland ist die Veteranenkultur schwierig, obwohl es einige Veteranen-Vereinigungen gibt. Soldaten sind hier für die meisten keine Helden“, sagt Ronny Splettstößer.

Sein Anliegen stieß zuerst auf Skepsis

Auch die Mitglieder des Löcknitzer Bauausschusses, denen er sein Anliegen vorgetragen habe, seien zuerst skeptisch gewesen. Nach Informationen über das Thema habe es schließlich eine Genehmigung für die Errichtung des Denkmals gegeben. Seitdem folgten mehrere Arbeitseinsätze. „Wir wurden von älteren Einwohnern gefragt, was das werden soll. Da gab es nur Zustimmung“, erzählt Ronny Splettstößer. Auch in den sozialen Medien sei die Aktion positiv aufgenommen worden. Geplant war die Einweihung des Ehrenmals auf dem Löcknitzer Friedhof nach Angaben des Krackowers am 17. April. Die Einweihung ist aufgrund der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit verschoben.