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Erneuerbare Energien

Land hilft Krackowern bei Windkraft nicht

Krackow / Lesedauer: 3 min

Fest an der Seite der Krackower wollte Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann bei ihrem Protest gegen die vom StALU genehmigten Windräder bei Battinsthal stehen. Doch nun ist klar, dass aus Schwerin keine Hilfe zu erwarten ist.
Veröffentlicht:28.11.2018, 09:50

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Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) ein Hoffnungsträger? Zumindest in Krackow hat er sich dieses Image stark ramponiert. „Dahlemanns Verhalten in der Sache um den Windkraftausbau hat uns die Augen geöffnet. Statt eine Lösung in unserem Sinn zu suchen, hat er nur Seelsorge betrieben. Denn die ganze Sache war wohl vorher klar“, sagt Gerd Hamsch, Chef des Bauausschusses im Krackower Gemeinderat.

Die „Sache“ hat bereits Ende September in Krackow hohe Wellen geschlagen. Da wurde ruchbar, dass das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) den Bau von vier Windkrafträdern im Bereich des Krackower Ortsteils Battinsthal genehmigt hatte, obwohl zuvor der Regionale Planungsverband diesen Bereich als Windeignungsgebiet gerade verworfen hatte. Die Krackower fühlen sich nun ziemlich an der Nase herumgeführt und sehen die Verantwortlichen in der Schweriner Landesregierung. Vor allem Energieminister Christian Pegel (SPD) soll massiv auf die Entscheidung des StALU Einfluss genommen haben.

Wut von Gemeinderatschef über Funkstille

Ihrem Ärger machten die Krackower in einem Brief an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) Luft. Sie setzte ihren Vorpommern-Staatssekretär Dahlemann in Marsch, um die Wogen zu glätten. Doch der ansonsten so forsche Torgelower benötigte fast vier Wochen, um mit den Krackowern an einen Tisch zu kommen. Zählbares hatte er nicht zu bieten, zumindest kündigte er Gespräche innerhalb der Landesregierung an.

Fast vier Wochen herrschte wieder Funkstille, bis Gerd Hamsch gewissermaßen der Kragen platzte. „Wie kann das sein, dass Sie es nicht mal für nötig halten, eine Zwischennachricht zu geben?“, schrieb er jetzt am 25. November in einer E-Mail an den Vorpommern-Staatssekretär.

Begünstigung von Lobbyisten statt von Bürgern

Gegenüber dem Nordkurier versichert Dahlemann, die Krackower zeitnah informieren zu wollen. Doch worüber? „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit Umweltminister Till Backhaus darüber“, berichtet er. Doch was nützt das den Krackowern? Anscheinend nichts, denn in den Schweriner Ministerialstuben denkt man gar nicht daran, die Windkraftgenehmigung für Battinsthal rückgängig zu machen. „Die Krackower werden den Klageweg beschreiten müssen. Ich werde das mit großem Interesse verfolgen“, erklärt Dahlemann.

„Außer Spesen nichts gewesen“, befindet Gerd Hamsch. Die Ernüchterung in Krackow sei groß. Nach dem Löcknitzer Bürgerforum mit Ministerpräsidentin Schwesig im April habe man Hoffnung auf mehr Bürgernähe gehabt. „Das waren Illusionen“, sagt Hamsch. Denn in der Landeshauptstadt werden nach seiner Auffassung statt der Bürger noch immer die Lobbyisten begünstigt, sagt er.