StartseiteRegionalPasewalkLöcknitzer Gastronomen-Paar leidet unter Existenzangst

Tagestouristen aus Polen fehlen

Löcknitzer Gastronomen-Paar leidet unter Existenzangst

Löcknitz / Lesedauer: 3 min

Wegen der Corona-Einschränkungen fehlen den Betreibern des Löcknitzer Hotels und Restaurants „Haus am See“ die Tagesgäste aus Polen und den benachbarten Bundesländern. Dabei müssten sie gerade jetzt das Geld für die Wintersaison mitverdienen.
Veröffentlicht:05.08.2020, 17:19

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Es ist schon das fünfte Jahr, in dem Raphael Lukomski und seine Freundin Joanna Krakowiecka gemeinsam das Hotel und Restaurant „Haus am See“ in Löcknitz betreiben. Sie haben schon Höhen und Tiefen erlebt. So kritisch wie jetzt sei ihre Situation bislang allerdings noch nie gewesen, erzählen die beiden. „Das Hauptproblem ist der fehlende Tagestourismus, sowohl aus Polen als auch aus den benachbarten Bundesländern“, sagt Raphael Lukomski. 50 bis 60 Prozent ihrer Gäste seien polnische Tagestouristen, die restlichen Besucher Tagestouristen aus anderen Bundesländern. Auch am benachbarten Strand seien die Besucher zu 70 Prozent Tagestouristen aus Polen, wissen die beiden.

Das kann auch Silvio Krüger, seit 2004 Rettungsschwimmer der Badeanstalt, bestätigen. „Dass die Tagestouristen fehlen, macht sich schon sehr deutlich bemerkbar“, bestätigt er. Momentan habe man am Wochenende 250 bis 300 Badegäste, sonst seien es im Sommer um diese Zeit 600 bis 700, an sehr heißen Tagen auch schon mal bis 1500 Gäste.

Dieses Jahr kein finanzielles Polster für den Winter

Die Situation sei schwierig, sagt Hotel- und Restaurantbesitzer Lukomski. Sonst habe das Paar sich im Sommer immer ein finanzielles Polster aufbauen können, mit dessen Hilfe es gerade so überwintern habe können. Und auch, wenn das Hotelgeschäft mittlerweile wieder recht gut angelaufen sei, im Restaurant würden die Gäste nach wie vor fehlen, und er wisse jetzt schon, dass es im Winter durchaus kritisch werden kann. „Das Problem wird sein, die neue Saison zu erreichen“, sagt er.

Fühlen sich vom Staat im Stich gelassen

Ein Stück weit fühlen sich Lukomski und seine Freundin vom Staat im Stich gelassen. Geld von Krediten sei zu spät und in viel zu geringer Summe gekommen. „Nur das mit der Soforthilfe hat gut funktioniert. Allerdings war die, nachdem wir unser Personal bezahlt hatten, eigentlich auch schon wieder aufgebraucht“, sagt Lukomski. Die beiden beantragten zusätzlich einen Förderkredit von der Landesregierung, da sei für sechs Monate ein Kreditangebot von 17 000 Euro gekommen – ein Tropfen auf den heißen Stein, wie die beiden finden.

Lage nach zweiter Coronawelle kaum zu bewältigen

„Unsere Situation ist nicht selbst verschuldet, die Regierung hatte die Einschränkungen und vorübergehenden Schließungen angeordnet, und daran haben wir uns natürlich gehalten. Doch nun ist es schwer, allein wieder hochzukommen“, räumt das Unternehmerpaar ein. Sollte noch eine zweite Coronawelle kommen, so Lukomski, werde es, je nachdem, wie sie ausfällt und welche Einschränkungen sie mit sich bringt, schwer, die Krise zu bewältigen.