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Angriff auf Flüchtlinge

Lügen, Hass und ein feiger Auto-Anschlag

Plöwen / Lesedauer: 2 min

Der Auto-Angriff auf zwei syrische Flüchtlinge entsetzt die Menschen in Vorpommern. Doch wenn man etwas genauer hinschaut, erkennt man eine Stimmungsmache der NPD, die schon weit vor der Attacke vom Wochenende begann.
Veröffentlicht:22.12.2014, 20:18

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Es ist noch nicht einmal ein Monat her: Ende November ging Gerd Hamm, Chef des Kreis-Sozialamtes, davon aus, dass in Plöwen alles gut laufen wird. Aus Mangel an Alternativen hatte der Landkreis entschieden, im dortigen Ferienlager vorübergehend Flüchtlinge unterzubringen. Die ersten kamen kurz darauf, im Dezember folgten weitere, andere gingen wieder. Derzeit sind etwa 40 Flüchtlinge im Ferienlager untergebracht.

Dass in Plöwen leider nicht alles gut läuft, zeigte sich am Wochenende. Die Polizei vermeldete, dass ein grauer Skoda unweit des Ferienlagers direkt auf zwei Männer aus Syrien zuraste, die mit ihren Fahrrädern in das Jugendferienlager fahren wollten. Nur mit Glück und dank ihrer schnellen Reaktion konnten sie die dem Auto ausweichen – der Fahrer des Skodas flüchtete.

Anfang Dezember hatte die NPD ein Video veröffentlicht, in dem deren Landtagsabgeordneter Michael Andrejewski sowie weitere Landtags- und Kreistagsabgeordnete der Partei vor dem Ferienlager stehen. Andrejewski spricht unverhohlen davon, dass zukünftig auch Privatwohnungen im Landkreis beschlagnahmt werden sollen, um Asylbewerber unterzubringen. Dass das absoluter Blödsinn ist, hatte bereits Gerd Hamm gesagt.

Stimmungsmache gegen Ausländer

„Es wird viel gelogen“, sagt Helmut Grams. Er ist sowohl Chef der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im ehemaligen Uecker-Randow-Kreis als auch Geschäftsführer der „Jugendbegegnungsstätte“ in Plöwen, die das Ferienlager betreibt. Er sagt auch, dass Gerüchte geschürt werden. Doch es seien weder Hausverbote gegen die Asylbewerber ausgesprochen worden, noch wurden Fahrräder von ihnen geklaut. Stattdessen wird mit solchen Gerüchten immer wieder Stimmung gegen Ausländer gemacht.

Helmut Grams erinnert das an die Stimmungsmache gegen den Zuzug polnischer Bürger nach Löcknitz und gegen polnische Schüler an den dortigen Schulen. „Wir wollen eine Eskalation und eine Konfrontation verhindern“, sagt Grams.

Doch das ist schwierig, wenn diese Gerüchte und gezielten Falschmeldungen die Stimmung immer wieder anheizen. Ulrike Seemann-Katz vom Landes-Flüchtlingsrat zeigt sich schlichtweg entsetzt über die feige Tat vom Wochenende. „Ich verurteile solche Taten“, sagt sie.