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Angst vor der Schweinepest

Nahe Seuche macht Landwirten große Sorgen

Vorpommern / Lesedauer: 2 min

Die Afrikanische Schweinepest rückt immer weiter Richtung Deutschland vor. Fast wöchentlich gibt es Meldungen über das Auftreten der Tierseuche etwa in Polen. Landwirte, die in der Uecker-Randow-Region Schweine mästen, sind besorgt.
Veröffentlicht:07.01.2020, 18:44

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Das Szenario möchte sich Bernd Klänhammer nicht ausmalen. Wegen der sich auf Deutschland zubewegenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) sei man sehr beunruhigt und in großer Sorge, sagt der Penkuner Landwirt, der knapp 900 Schweine mästet. „Wir sind verunsichert, weil man nicht abschätzen kann, was passiert, wenn Seuchenfälle bei uns in der Nähe auftreten“, sagt Klänhammer. Liege der Betrieb im näheren Umkreis, werde er gesperrt. Es gebe zwar einen Ausgleich über die Tierseuchenkasse oder eine Versicherung, das Keulen, also das vorsorgliche Töten von Tieren, jedenfalls möchte er nicht erleben. „Auf Nachfrage haben wir auch von amtlicher Seite keine befriedigende Antwort für den Seuchenfall bekommen“, erklärt der Penkuner.

Lohnt sich das Risiko?

Aus Sorge vor dem Verlust von Tieren habe er vor Weihnachten Tiere vorzeitig verkauft, um größeren Schaden zu verhindern. Schon seit geraumer Zeit frage er sich, ob sich das Risiko lohne, neue Tiere zur Mast einzustallen. Letztlich habe er sich vor ein paar Tagen wieder dazu entschieden. Um den Tierbestand zu schützen, seien alle möglichen Maßnahmen ergriffen worden. So hätten Fremde keinen Zugang zur Stallanlage, Lebensmittel als Überträger der Seuche würden hier ebenfalls nicht hineinkommen.

Keine Freude über hohe Preise

An die Bevölkerung, keine Lebensmittel in die Natur zu schmeißen, appelliert dann auch René Füller, Geschäftsführer der Gut Rövershagen GmbH, die die Schweinemastanlage mit 5280 Plätzen am Pasewalker Stadtrand bei Friedberg betreibt. Diese Vorsicht gelte insbesondere in der hiesigen Region mit dem Grenzverkehr nach Polen. „Wir leben ja schon länger mit dem Risiko. Aber wenn man an die Auswirkungen der ASP denkt, kommt man nicht in den Schlaf“, betont René Füller. Ob Schlachthöfe im Falle eines Seuchenausbruchs in der Region noch Tiere abnehmen, sei unklar. Im schlimmsten Fall müssten diese über die Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt werden.

Es gebe zwar Alarmpläne, wer aber was und wie entscheide, sei im Detail nicht geklärt, sagt der Geschäftsführer. Ein Seuchenfall hierzulande würde zudem zu einem Preisverfall beim Schweinefleisch führen. Das derzeitige Preis-Hoch wegen der grassierenden ASP inChina lässt den Guts-Geschäftsführer nicht jubeln. „Wir haben derzeit schon einen Vorteil davon. Aber ich hätte lieber einen ordentlichen Preis und keine Schweinepest. Das kann uns genauso treffen. Deshalb wünsche ich das keinem“, sagt René Füller.