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Neuer Bürgermeister für Pasewalk hat Zeit zum Einarbeiten

Pasewalk / Lesedauer: 4 min

Ziemlich knapp ist die Bürgermeisterwahl in Pasewalk ausgegangen. Am Ende waren es nur 99 Stimmen, die der parteilose Danny Rodewald mehr für sich verbuchen konnte.
Veröffentlicht:27.09.2021, 21:50

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In kaum einer Pasewalker Wohnung brannte noch Licht, als die Wahlleitung im Rathaus wenige Minuten nach 1 Uhr am Montag auf der Internet-Seite der Stadt die letzten Zahlen in die Statistik zur Bürgermeisterwahl einfließen ließ. Nach Auszählung der elf Wahllokale verbuchte der parteilose Herausforderer Danny Rodewald da knappe 99 Stimmen mehr auf dem Konto. Wahlsieg! Gut zwei Stunden zuvor hatte sich das bereits angedeutet, da lag der 42-Jährige mit sechs Prozent oder rund 230 Stimmen vor Amtsinhaberin Sandra Nachtweih (CDU). Die Auszählung der letzten beiden Wahllokale machte das Rennen dann wieder spannend.

Viele Glückwünsche für den Sieger

Den Tag nach dem Wahlsonntag hatte der Verwaltungsfachwirt gut damit zu tun, die vielen Glückwünsche entgegenzunehmen und abzuarbeiten. „Für jemanden, der mit Politik noch nichts zu tun hatte, ist das ein super Ergebnis“, freute sich der Pasewalker, der nach eigenen Angaben die ersten Termine von Ausschusssitzungen der Stadtvertretung bereits im Kalender vermerkt hat. Sein Amt wird Danny Rodewald Mitte Mai kommenden Jahres antreten. Es sei durchaus ein Vorteil, dass er sich nun nach und nach tiefer in kommunalpolitische Themen und Vorhaben einarbeiten könne. „Ich muss jetzt die Stadtvertreter näher kennenlernen. Bei der CDU habe ich mich ja bislang nicht vorgestellt“, meinte der 42-Jährige und betonte, dass eine erfolgreiche Arbeit für Pasewalk nur gemeinsam mit den Mitarbeitern der Verwaltung und den Stadtvertretern möglich sei.

Amtsinhaberin überrascht von Abwahl

Sandra Nachtweih indes hatte mit einem solchen Ergebnis nicht gerechnet. „Das hatte sich in der Tendenz so auch nicht abgezeichnet“, sagte sie am Tag nach der Wahl. Sie habe in den vergangenen Jahren viel Kraft und Energie für Pasewalk investiert und auch mit fast allen Stadtvertretern gut zusammengearbeitet. Von vielen Pasewalkern sei das offensichtlich so nicht gesehen worden.

Über die Gründe für die Wahlniederlage könne man nur spekulieren. „Die Bürger erzählen ja nicht, warum sie jemanden nicht wählen“, erklärte die 45-Jährige. Sie habe jetzt bis Mai 2022 Zeit, eine geregelte Übergabe vorzubereiten. Bei der Bürgermeister-Wahl im Jahr 2014 hatte sie mit Kristian Belz (NPD) und dem Einzelbewerber Andreas Fabian zwei Mitbewerber um das Amt. Damals holte Sandra Nachtweih 60,55 Prozent der Stimmen.„Die Pasewalker Bürger haben gewählt. Wir sind Demokraten und akzeptieren das“, betonte Ralf Schwarz, Stadtpräsident und Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes. Beides wolle er bleiben und sich in diesen Funktionen für das Wohl der Stadt einsetzen, so Ralf Schwarz.

Kommentar – Fred Lucius meint:

Die Niederlage hat mehrere Gründe

Sicher, die Wahl von Danny Rodewald ist eine dicke Überraschung. Sie zeigt, wie 2014 bei Sandra Nachtweih übrigens auch, dass Politik-Neulinge durchaus eine realistische Chance auf einen solchen Erfolg haben. Die Gründe für die Niederlage von Sandra Nachtweih dürften unterschiedlicher Natur sein. Zum einen könnte der Abwärts-Sog der CDU auf Landes- und Bundesebene auch bei dieser Kommunal-Wahl eine Rolle gespielt haben. Vielleicht hat so mancher ihr nicht verziehen, dass sie 2014 als parteilose Kandidatin von SPD, Linken und der Wählergemeinschaft „Wir in Pasewalk“ unterstützt wurde und bei der jetzigen Wahl als CDU-Kandidatin in den Ring stieg. Denkbar ebenso, dass der ein oder andere ihrer Unterstützer der Wahl mit dem Gedanken fernblieb, dass es die 45-Jährige auch so locker schaffen wird. Womöglich spielte bei einigen der Corona-Frust eine Rolle. Und dann gibt es da ja auch immer noch die persönlichen Befindlichkeiten der Wähler.Fakt bleibt, dass Sandra Nachtweih für Pasewalk einiges auf den Weg gebracht hat. Ob Danny Rodewald daran anknüpfen kann, ob Pasewalk wirklich mehr kann, wird sich zeigen. Ohne Unterstützung der Stadtvertreter dürfte dies aber in jedem Fall schwierig werden.

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