Manch ein betagter Pasewalker kann sich vielleicht noch daran erinnern: Die Uecker war schiffbar. Ab Pasewalk tuckerten die Kähne flussabwärts oder landeten, vom Haff kommend, in der Stadt an. Fischer Peters machte noch in den 1940er-Jahren am Bollwerk fest und verkaufte dort seine frisch im Haff gefangenen Fische. Endgültig vorbei war alles 1945. Stunden vor der Ankunft „der Russen“ sprengte die Wehrmacht die Ueckerbrücke in die Luft. Damals wurden auch die Anlegestellen zerstört. Zu DDR-Zeiten wurde nur die Brücke wieder aufgebaut, mehr Bedarf bestand nicht.
Das kostet richtig viel Geld
Auch wenn an der Straße Am Bollwerk und der Speicherstraße manches so wirkt wie auf jahrzehntealten Postkarten, so hat sich dort doch eines grundlegend verändert: „Die Statik der Stützmauern stimmt nicht mehr. Die Stadt muss dort unbedingt handeln“, sagte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr der Stadt Pasewalk Bauamtsleiter Marko Schmidt.
Kein Wunder: Die Stützmauern beiderseits der Uecker, aus gespaltenen Findlingen errichtet, sollen aus der Zeit um 1860 stammen. Sie sind in die Jahre gekommen. Handeln bedeutet: Dort muss Pasewalk richtig viel Geld in die Hand nehmen, um die Stützmauern beiderseits der Uecker in einen soliden Zustand zu versetzen. Die Stadt will das jetzige Bild des Bauwerkes erhalten. Also Naturstein. Das bedeutet wiederum, so Schmidt, dass es später nicht sichtbare Ankerstützwände geben wird, um dem Bauwerk die erforderliche Stabilität zu geben.
Am Ufer soll ein touristischer Bereich entstehen
Laut Schmidt sollen die Arbeiten in der zweiten Jahreshälfte in der Speicherstraße beginnen. Sie werden sich dann bis in das Jahr 2021 erstrecken. „Finanziert werden die Stützwände über das Interreg VA-Programm. Das bedeutet, dass wir auf der polnischen Seite Partner haben, in diesem Fall werden es sogar zwei sein“, so Schmidt.
In Anlehnung an die Geschichte dieses Uecker-Bereiches an der Speicherstraße hat sich die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Planer etwas Besonderes ausgedacht. „In einer Länge von rund 50 Metern werden wir unten am Ufer einen touristischen Bereich anlegen“, sagte Schmidt. Laut Planung sind dort zwei Treppenaufgänge geplant, ein geplanter Steg wird etwa 36 Meter lang sein. Möglicherweise können dort später Kanus anlegen, denn die Uecker wird in den Sommermonaten immer wieder von Paddlern genutzt.
Ein Caravan-Stellplatz ist geplant
Fachleute schätzen die Baukosten für die Stützwände beiderseits der Uecker auf rund 1,2 Millionen Euro. Das Projekt ist auch vor einem anderen Hintergrund bedeutsam: Pasewalk wird in der Straße Am Bollwerk das zuletzt von der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG) genutzte Gebäude, heute eine Industrieruine, abreißen. Auf dem Standort soll ein Caravan-Platz mit der für Reisende erforderlichen Infrastruktur angelegt werden.