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Baupläne

Stehen hier bald ein Fast-Food-Restaurant und ein Freibad?

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Der ehemalige Berufsschul-Standort in Strasburg fristet seit Langem ein trauriges Dasein. Jetzt soll für das Gebiet ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Eine Antragstellerin hat dort große Pläne.
Veröffentlicht:01.02.2023, 06:00

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So mancher rieb sich beim Blick auf die Tagesordnung des Strasburger Bauausschusses verdutzt die Augen: Unter Punkt 5.2 der Sitzung am Montagabend war da ein Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes „Feldstraße 2“ vermerkt. Bei dem Areal auf dem Berg hinter dem Roten Netto handelt es sich um den einstigen Berufsschul-Standort mit Schule, Internat, Speisesaal, Turnhalle und Werkstätten. Die ehemalige kreisliche Liegenschaft steht seit Jahren ungenutzt leer, befindet sich inzwischen in Privatbesitz. Randalierer hatten hier keine Scheibe heil gelassen, Inventar gibt es schon lange nicht mehr.

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„Haben auch nicht mehr Informationen”

Nach Angaben von Bauamtsleiterin Anke Heinrichs hat eine „Vorhabenträgerin“ einen Antrag zur Einleitung eines Bauleitplanverfahrens gestellt, um damit Baurecht für das knapp zwei Hektar große Gebiet zu schaffen. Errichtet werden sollen den Angaben zufolge ein Kinderspielland, ein Fast-Food-Restaurant, ein Freibad und Mitarbeiterwohnungen. Mit der Vorbereitung und Durchführung des Verfahrens werde das Planungsbüro Trautmann aus Neubrandenburg beauftragt.

„Wir haben leider auch nicht mehr viele andere Informationen“, räumte Anke Heinrichs ein. Es sei aber festgestellt worden, dass in den vergangenen Monaten das Areal beräumt wurde. Die Gebäude seien zum großen Teil entkernt worden. Die Antragstellerin habe signalisiert, das Kinderspielland im ehemaligen Speisesaal zuerst einrichten zu wollen, dann das Fast-Food-Restaurant. In der ehemaligen Schule sollen die Mitarbeiter-Wohnungen entstehen. „Wir haben mit diesem Beschluss nichts weiter zu verlieren“, machte die Bauamtsleiterin deutlich. Der Vorhabenträger habe erklärt, die Kosten für die Erarbeitung der Bauleitplanung zu übernehmen.

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Kinderland solle zunächst an den Wochenenden öffnen

Dem Nordkurier gelang es, Kontakt zu der Antragstellerin zu bekommen. „Wir kooperieren eng mit einer ortsansässigen Architektin. Starten wollen wir mit dem Bau des Kinderlandes, einem Indoor Spielplatz“, sagte Nebile Aydin aus der Gemeinde Selters im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Die Spielzeug-Materialien werde sie aus dem Ausland beziehen. Es werde kein luxuriöses Gebäude errichtet, es könne als Standard-Einrichtung bezeichnet werden. Öffnen wolle sie das Kinderland zunächst Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen. Danach wolle sie mit dem Fast-Food-Restaurant und dem Freibad/Hallenbad die nächsten Schritte angehen, sagte Nebile Aydin. Die Energie werde man über eine zentrale Solar-/Photovoltaikanlage gewinnen. Das Wasser für alle Gebäude komme aus einer Regenwasser-Zisterne. Unbeantwortet bleibt vorerst die Frage, um wen es sich bei Nebile Aydin konkret handelt und ob diese Erfahrungen mit derartigen Projekten hat.

Zu DDR-Zeiten wurden hier Land- und Tierwirte ausgebildet

Zu DDR-Zeiten wurden an dem Berufsschul-Standort vor allem aus dem Bezirk Neubrandenburg stammende junge Leute zu Land- und Tierwirten ausgebildet. Arbeit fanden sie anschließend in den Genossenschaften (LPG) oder Volkseigenen Gütern (VEG). Die Zahl der Auszubildenden ging nach der Wende ab 1990 rapide zurück, 2004 kam das Aus der Bildungsstätte – weil sich die Politiker für andere Orte als Berufsschulstandorte aussprachen. Das Internat wurde abgerissen, aber das Schulgebäude blieb wie andere Gebäude stehen und verwahrloste.

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