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Turnhalle

Tänzer bleiben endlich trocken

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Es regnete durch, die Heizung funktionierte nicht mehr. Einige hatten Pasewalks älteste Turnhalle in der Ringstraße schon abgeschrieben. Doch jetzt tut sich etwas.
Veröffentlicht:15.11.2013, 09:50

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Tanzlehrer Jens Habla ist ein Mann mit viel Humor. „Ihr könnt wieder in der Mitte tanzen. Es regnet nicht mehr durch“, ruft er seinen Schülern zu. Er trainiert gerade mit den Elf- bis Dreizehnjährigen in Pasewalks ältester Turnhalle, 1908 eingeweiht.

Über den maroden Zustand der Halle ärgert sich der Lehrer vom Tanzclub Pasewalk-Strasburg seit Jahren. Von den Wänden bröckeln Farbe und Putz. Den Gebilden, die dabei entstanden, hat Jens Habla Namen gegeben. „Das hier sieht doch aus wie ein Elch. Den gibt es seit acht Jahren.“ Über der Hallen-Eingangstür entstanden die Umrisse Amerikas. Manchmal mussten die Vereinsmitglieder in den zurückliegenden Jahren bei Regen schon Wassereimer aufstellen, weil es durchregnete. Das Parkett litt. Doch nun ist die Stadt dabei, ihre älteste Turnhalle zu retten. Die Heizung wurde erneuert und das Dach gedeckt. Dem vorausgegangen waren kleinere jährliche Reparaturen. Aber irgendwann reicht das nicht mehr aus.

Einweihung im November 1908

Über das Gelände und durch die Halle weht ein Hauch von Stadtgeschichte. Auf dem einstigen Klostergelände war 1721 zunächst eine offene Reitbahn für die Garnison entstanden. Nachdem 1863 eine Reitbahn an der Ecke Kloster-/Grünstraße abgerissen worden war, entstand noch im selben Jahr vor der Einmündung der Kloster- in die Gartenstraße eine neue Reithalle, berichten Chronisten. Diese wurde dann später zur jetzigen Turnhalle umgebaut. Im November 1908 erfolgte die Einweihung. In den Unterlagen des Stadt-Bauamtes findet sich der Hinweis, dass 1988 angebaut wurde.

Die alte Turnhalle schien ausgedient zu haben, als Ende der 1990er Jahre nur wenige Meter weiter die Uecker-Sporthalle gebaut wurde. Die Anfang 2000 eingeweihte Dreifelder-Turnhalle werde für den Schul- und Vereinssport reichen, dachte man damals. Schließlich war sie so ausgelegt, dass dort pro Woche rund 4000 Personen Sport treiben können. Doch in Pasewalk gründeten sich immer mehr Vereine. Obwohl auch in der Oststadt eine neue Sporthalle entstand, reichten die Kapazitäten für die Vereine nicht aus. Ihnen wurde schließlich die alte städtische Turnhalle in der Ringstraße zur Verfügung gestellt.

Die Halle ist gut ausgelastet, zeigt der am Eingang hängende Plan. Fußballverein, Frauensportgruppen, Karate Budo, Einrad-Gruppe und Tanzclub. Sie alle geben sich die Klinke in die Hand. „Seit 1996 sind wir hier“, erzählt Jens Habla. Fast hätte niemand mehr daran geglaubt, dass die marode Halle noch saniert wird. Daher sind die Vereinssportler dankbar, dass sich nun doch etwas rührt. Noch bleibt im Innern der Halle viel zu tun. Doch Jens Habla hat eine Idee: „Vielleicht können die Vereine sich ja zusammentun und das Malern übernehmen.“