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Schloss Bröllin

Tanzstück „Grenz.Land” feiert Voraufführung

Fahrenwalde / Lesedauer: 2 min

Mit „Grenz.Land” wurde am Samstag auf Schloss Bröllin ein multimediales Tanzstück voraufgeführt, das sich mit den Menschen der Region und Zugewanderten auseinandersetzt.
Veröffentlicht:04.08.2020, 08:53

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Die Tänzerin windet sich, ihr Körper zuckt. Sie kämpft, als ob versucht sie sich zu befreien, als hänge sie in unsichtbaren Fäden. Bis jemand kommt und die Hände ausstreckt – helfend, haltend. Jemand, der dasselbe erlebt, jemand, der da ist.

Tanz über die Grenzen der heutigen Gesellschaft

Wie ist es, als Zugezogener, als vorerst Außenseiter nach Mecklenburg-Vorpommern zu kommen? Die Tänzer Yamila Khodr, Moonsuk Choi und Charlie Prince gehen in ihrer Aufführung von „Grenz.Land“ dieser Frage nach. Zusammen mit dem Musiker Albrecht Ziepert, der Videokünstlerin Erato Tzavara und der Objektkünstlerin Annelie Ketterer haben sie ein multimediales Tanzstück geschaffen, das am Freitagabend in Bröllin seine Voraufführung erlebte.

„Grenz.Land“ beschäftigt sich mit dem Phänomen von Grenzen in unserer heutigen Gesellschaft. Und insbesondere mit der Frage, mit welchen Grenzen sich Zugezogene konfrontiert sehen.

In ganz MV unterwegs und mit Zugezogenen gesprochen

Mit ihrer beeindruckenden Körpersprache zogen die Tänzer die Zuschauer schnell in ihren Bann und durchlebten mit ihnen verschiedene Phasen der Auseinandersetzung, Annäherung und Verständigung. Im Vorfeld waren die Tänzer rund 2000 Kilometer in Vorpommern unterwegs und sprachen mit Zugezogenen aus der ganzen Welt. Was sie dabei erfuhren und erlebten, verarbeiteten sie zusammen mit ihren eigenen Erfahrungen in Deutschland zu ihrer Choreografie.

Yamila Khodr kam vor 17 Jahren aus Argentinien nach Deutschland, Moonsuk Choi vor zehn Jahren aus Südkorea. Sie haben ihre eigenen Geschichten in unserem Land. Und trotzdem, oder vielleicht deshalb wühlten die Erzählungen der Zugezogene in Vorpommern sie emotional sehr auf. Alle hatten verschiedene Hintergründe, manche waren auf der Flucht oder nur einfach der Liebe wegen in den Norden Deutschlands gezogen. Sie wurden gefilmt und waren während des Tanzes als Videoinstallationen zu sehen.

Maulwurfshügel als Objektkunst

Auf dem Tanzplatz in Bröllin waren Maulwurfshügel verteilt. Die Objektkünstlerin Annelie Ketterer von Decrustate hat sie gefertigt. Jedem Hügel wurde ein Zugezogener zugeordnet. „Vielleicht will man damit ausdrücken, wie man sich als Zugezogener durchbuddelt, ab und zu einmal auftaucht und sich dann wieder zurückzieht“, meint Katharina Husemann von Schloss Bröllin. Dort haben sich die Mitwirkenden auch kennengelernt. Während eines Residenzaufenthaltes fanden sie zueinander. Und touren jetzt mit „Vorpommern tanzt an“ durch Greifswald, Stralsund und Putbus.