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Altenpflegeheim

Viele Gerüchte um Corona-Ausbruch

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Im Strasburger Altenhilfezentrum waren zehn Todesfälle nach dem Corona-Ausbruch zu beklagen. Jutta Domachowski nimmt als Mitglied des Heimbeirats die Pflegekräfte in Schutz.
Veröffentlicht:08.01.2021, 21:03

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Wie konnte es zu der hohen Zahl von Todesfällen und infizierten Bewohnern und Mitarbeitern im Strasburger Altenhilfezentrum „Matthias Claudius“ kommen? Darüber grübelt nicht nur die Heimleitung und die Geschäftsführung des Heim-Betreibers Diakoniewerk Kloster Dobbertin gGmbH. Auch in der Stadt selbst ist dies ein Dauerthema.

Bei dem nicht immer sachlich diskutiert wird, wie Jutta Domachowski findet. „Es gibt Gerüchte und es wird viel Mist erzählt“, meint die 75-Jährige, die seit Jahren Mitglied der Bewohnervertretung des Altenhilfezentrums ist.

Lob und in Schutz genohmen

Seit dem Frühjahr sei sie aber nicht mehr im Pflegeheim gewesen – Besuchsverbot. Seitdem ruhe auch die Arbeit des Heimbeirates. Dieser habe in der Vergangenheit bei allen Fragen mitberaten. Das sei nun in Corona-Zeiten nicht mehr möglich. Aus ihrer bisherigen ehrenamtlichen Tätigkeit wisse sie aber, dass die Mitarbeiter in der Einrichtung, von den Pflegekräften bis zur Köchin, ihr Bestes für die Bewohner tun.

Und dass hier die notwendigen Regeln zum Schutz der Bewohner eingehalten werden. Daher müsse man die Mitarbeiter auch einmal loben und diese in Schutz nehmen, fügt sie hinzu. „Jeder bleibt in seinem Zimmer. Das Essen wird hineingeschoben. Das sind schon Zustände“, sagt Jutta Domachowski. Wie auch der Heim-Betreiber vermutet auch die Strasburgerin, dass das Virus von außen in die Einrichtung getragen wurde – von wem auch immer.

Sei es erst einmal im Pflegeheim drin, könne es sich schnell verbreiten. Infektionswege seien dann nicht mehr nachvollziehbar. „Man muss bedenken, dass die Bewohner nicht umsonst im Heim sind. Viele sind schon sehr alt und haben Vorerkrankungen. Deshalb sind nicht alle an Corona verstorben“, meint die Strasburgerin. Auch Mitglieder des Heimbeirates seien verstorben.

Mehr lesen: Landkreis hat für Strasburger Pflegeheim falsche Corona-Fallzahlen gemeldet

Bußgelder als letztes Mittel

Strasburgs Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese (CDU) hat angesichts der Situation in der Stadt noch einmal an alle Einwohner und Gäste appelliert, sich an die geltenden Hygienemaßnahmen und Vorschriften zu halten.

„Diese werden auch kontrolliert. Aber man kann das nicht flächendeckend und ständig machen. Man kann nicht in jedem Supermarkt gleichzeitig sein. Das ist wie bei Falschparkern. Auch dort kontrollieren wir, erwischen aber nicht alle. Wir sind auf die Mitarbeit und das Verständnis jedes Einzelnen angewiesen und darauf, dass sich jeder an die Regeln hält“, betont Hammermeister-Friese.

Bußgelder bei festgestellten Verstößen zu verhängen, sei das letzte Mittel. Vom Landkreis sei zugesichert worden, dass punktuell für Kontrollen auch Unterstützung komme. In Bezug auf die Einhaltung von Regeln im Altenheim sei die Stadt nicht die kontrollierende Instanz und deshalb in dieser Frage weitestgehend außen vor. Nichtsdestotrotz mache die Situation im Altenhilfezentrum sehr betroffen, meint die Strasburger Bürgermeisterin.