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Lipödem

Viele Reaktionen nach mutigem Foto-Shooting mit nackter Haut

Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Die Pasewalkerin Jana Dittmer hat mit anderen Frauen an zwei Fototerminen teilgenommen, um Haut zu zeigen und auf die Krankheit Lipödem, eine Fett-verteilungstörung an Armen und Beinen, aufmerksam zu machen. Nachdem der Nordkurier darüber berichtet hatte, gab es viele Reaktionen.
Veröffentlicht:26.11.2019, 14:38

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Allein auf der Nordkurier-Facebook-Seite gab es mehr als 500 Zustimmungen und über 100 Kommentare zu der Aktion. Haben Sie damit gerechnet?

Auf keinen Fall. Dass es so viele Reaktionen gibt, hat mich wirklich überrascht. Leute haben mir auch persönlich geschrieben oder mich auf der Straße oder auch in meinem Hausaufgang angesprochen. Darunter waren auch zahlreiche jüngere Frauen. Eine ältere Frau aus Strasburg hatte angerufen und mir berichtet, dass sie früher einmal eine Selbsthilfegruppe gründen wollte. Aber dazu kam es nie. Eine Freundin von mir hat nun die Idee, vielleicht einen Stammtisch einzurichten, bei dem sich Betroffene austauschen können.

Waren die Reaktionen alle positiv?

Ich war mir nicht sicher, was passiert, wenn das öffentlich gemacht wird. Es hätte ja auch nach hinten losgehen können. Aber bis auf ein, zwei Kommentare war alles positiv. Ein, zwei Leute meinten, wir sollen gesünder essen und Sport treiben. Doch damit bekommt man Lipödem nicht geheilt.

Wie dann?

Mit Operationen zum Fettabsaugen. Ich bräuchte vier davon. Diese bezahlt die Krankenkasse aber nicht. Eine Operation kostet um die 5000 bis 6000 Euro. Regelmäßige Lymphdrainage in der Physiotherapie und Kompressionen für Arme und Beine lindern die Krankheit etwas. Allgemein ist die Krankheit relativ unbekannt. Dabei haben auch Prominente wie unlängst die Radio-Moderatorin Laura Larsson als Betroffene öffentlich darauf aufmerksam gemacht.

Woran liegt das?

Vor allem jüngere Frauen wissen nicht, dass das eine Krankheit ist. Ärzte erstellen auch nicht immer gleich die richtige Diagnose. Das habe ich bei mir selbst ja auch erlebt. Vielleicht schämen sich viele auch, offensiv mit der Krankheit umzugehen.

Wird es weitere Aktionen wie die mit den Fototerminen in Berlin und Braunschweig geben?

Was die Krankheit Lipödem anbelangt, vorerst nicht. Die Initiatorin der Aktionen, Carina Gorny, die auch an Lipödem leidet, möchte mit ihrem Projekt „Formenliebe“ auf verschiedene Krankheiten aufmerksam machen. Dazu zählen unter anderem Depression oder Brustkrebs.