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Tiere in Not

Vogel, Katze, Maulwurf – Tierschützer retten alle

Uecker-Randow / Lesedauer: 4 min

Eine Flut von Katzenwelpen hält Vorpommerns Tierschutzvereine auf Trab. Doch nicht allein in Not geratenen Stubentigern wird geholfen. Manchmal bekommen es die Ehrenamtlichen mit ganz anderen Zeitgenossen zu tun.
Veröffentlicht:30.06.2022, 18:00

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Vorpommerns Tierschutzvereine haben dieser Tage auch in der Uecker-Randow-Region viel zu tun. Zahllose obdachlose Katzenwelpen machen der Tierrettung Greifswald und dem Tierschutzbund Greifswald zu schaffen.

„Aus Pasewalk bekamen wir die Meldung über junge Kätzchen. Sie sollten bereits seit zwei Tagen bitterlich mauzen, weshalb der Finder die Kleinen schon mehrfach gefüttert hatte“, nannten die Tierretter nur einen von vielen Einsätzen. „Einige wiesen verklebte Augen auf, waren aber in einem guten Allgemeinzustand. Wir brachten die Tiere nach Absprache mit dem Ordnungsamt bei einer Pflegestelle unter.“ Ähnliches erleben die Mitglieder des Greifswalder Tierschutzbunds: „Die Kitten-Flut endet nicht. Uns erreichte ein Hilferuf aus einem Pasewalker Baumarkt, auf dessen Grundstück sich eine Katzendame mit ihren Babys aufhielt. Da die Kleinen beinahe Opfer eines Gabelstaplers wurden, bat man uns um schnelle Hilfe. Mama und Babys wurden eingefangen und dürfen sich nun bei uns erholen und groß werden.“

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Solche und andere Einsätze müssen die Tierschützer beinahe täglich leisten. Sie appellieren an alle Katzenbesitzer, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Es gebe viel mehr Katzen als katzenfreundliche Menschen, was zu großem Tierleid führe. Wichtig sei auch, Fundkatzen den Behörden zu melden. „Liebe Finderinnen und Finder, unser Appell: Bitte meldet die Katzen, die euch zulaufen, beim entsprechenden Ordnungsamt. Lasst euch dort beraten und wendet euch, wenn ihr Hilfe braucht, selbstverständlich immer gern an uns!“, heißt es vom Tierschutzbund.

Einsatz abgebrochen, trotzdem Happy End

Auch wer sich um seine eigene Katze sorgt, kann auf die Unterstützung der Tierschützer zählen. Das tat jetzt eine Pasewalkerin, deren Katze Chichi seit drei Tagen verschwunden war. Sie wurde schließlich im Keller eines verlassenen Gebäudes entdeckt. „Das Haus war verschlossen, wir konnten nicht an das Tier herankommen. Wir schafften es, Chichi auf die andere Seite des Gebäudes zu locken, da dort ein Fenster kaputt war. Jetzt standen wir aber vor dem nächsten Problem: Chichi kam nicht an das Fenster heran, es war zu hoch“, beschreiben die Tierretter. „Unsere Einsatzfahrer kamen dann auf die Idee, eine Rampe zu bauen, auf der Chichi in die Freiheit klettern kann. Leider war sie sehr ängstlich und ließ sich auch nicht mit einem Spielzeug heraus locken. Wir stellten ihr Futter hin, so dass sie den Weg alleine finden konnte, und brachen den Einsatz ab.“ Dann gab es ein Happy End: „Am frühen Morgen meldete sich die Katzenbesitzerin erneut bei uns. Chichi ist gesund nach Hause gekommen.“

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Maulwurf aus Regenschacht befreit

Dem Katzenbaby, das Anfang Mai gerade mal eine Woche alt auf einem Parkplatz in Pasewalk gefunden worden war, gehe es inzwischen gut. Edda, die in der Tierretter-Station in Medow eigene Junge groß zog, habe das Kätzchen mitversorgt. „Eddas Babys wachsen und gedeihen prächtig. Sie sind einfach zum Knuddeln. Das fanden auch die Praktikantinnen aus unserer Tierarztpraxis zur Ranch in Görmin, wo die Kleinen ihre erste Impfung erhielten“, teilte die Tierrettung Greifswald mit. Für diese und viele andere Katzen wird ein Zuhause gesucht.

Auch Wildtiere halten die Ehrenamtlichen auf Trab. „Eine junge Taube saß seit stundenlang an der Seite eines Hauses in Pasewalk und zeigte keine Fluchtversuche. Äußerlich konnten wir keine Verletzungen erkennen. Zur Erholung blieb das Tier bei einem Mitglied der Tierrettung“, so die Tierschützer. Sie halfen auch einem Maulwurf, der in einen Regenablauf in Pasewalk gefallen war. „Wir öffneten den Schacht und holten den Maulwurf heraus. Da er keine Verletzungen aufwies, ließen wir ihn in der Nähe wieder frei.“

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Allein dieses Jahr schon 706 Tiere gerettet

Am Dienstag wurden die Tierretter zu einem jungen Mauersegler gerufen, der auf einem Balkon in Pasewalk in der prallen Sonne lag. „Er schien aus einem Loch im Mauerwerk gefallen zu sein. Der Vogel wirkte sehr schwach. Wir nahmen ihn auf und brachten ihn zu einer Pflegestelle, wo er wieder zu Kräften kommen kann.“

Die Tierrettung Greifswald hatte bis Donnerstagnachmittag allein in diesem Jahr bei 616 Einsätzen 706 Tiere gerettet. Insgesamt 499 Stunden waren die Tierretter bis Donnerstag unterwegs. Unter der Notrufnummer 0151 21446269 sind die Tierschützer rund um die Uhr erreichbar. „In dringenden Notfällen bitte die 112 wählen. Diese wird uns und weitere Kräfte wie Polizei und Feuerwehr alarmieren“, heißt es vom Verein. „Alle Informationen behandeln wir selbstverständlich vertraulich.“

Die Tierrettung Greifswald und der Tierschutzbund Greifswald finanzieren sich ausschließlich über Spenden.

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