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Windkraftgegner haben Wahl im Blick

Ramin / Lesedauer: 3 min

Jeder Bürger kann bis zum 23. Januar Stellungnahmen zum geplanten Windenergieausbau in Vorpommern-Greifswald beim Planungsverband einreichen. Praktische Tipps gab dazu die Bürgerinitiative Bismark. Die Mitglieder wollen aber auch politisch etwas erreichen.
Veröffentlicht:17.12.2018, 11:21

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Das Interesse am Thema Windenergie wächst. Über 30 Bürger aus den Orten Retzin, Neu Grambow, Ramin, Bismark und Grenzdorf folgten am Sonnabend einer Einladung der „Bürgerinitiative Bismark gegen den unkontrollierten Ausbau der Windenergie“. „Wir haben thematisiert, an welchen Standorten neue Windenergiegebiete ausgewiesen werden sollen. Viele wissen das noch immer nicht. Und viele wissen nicht, dass das Folgen für unser Leben hier in der Region haben wird“, sagte BI-Mitglied Dominique van Eick.

Während laut Landesziel 1,5 Prozent Vorhaltefläche für Windeignungsgebiete angestrebt werden, zeichneten sich in einzelnen Gemeinden der Uecker-Randow-Region Tendenzen ab, 2,5 Prozent der Flächen für Windenergieanlagen auszuweisen. „Die Belange der hier lebenden Menschen und der Natur spielen dabei keine Rolle mehr. Es geht um Einzelinteressen.“

28 Windenergieanlagen bei Löcknitz und Ramin

In ihren Darlegungen setzte sich Dominique van Eick schwerpunktmäßig mit den geplanten Eignungsgebieten 45, Löcknitz-Ramin, und 46, Ramin, auseinander. Beide Gebiete, zusammen 180 Hektar groß, sollen Raum für 28 Windenergieanlagen bieten. Die Bürger könnten derzeit die Planungen einsehen und seien aufgefordert, ihre Stellungnahmen dazu einzureichen.

„Das Problem dabei ist: Negative Stellungnahmen zu den Gebieten werden oft genug abgewiesen; den positiven Stellungnahmen wird dagegen in der Regel gefolgt. Wichtig ist, dass sich die Bürger trotzdem informieren, sich die geplanten Gebiete anschauen und Stellung beziehen“, sagte sie. Wenn der Protest laut genug sei, würden die Bürger auch gehört. Die Unterlagen des Planungsverbandes zu den Gebieten liegen derzeit für jedermann in den Amtsverwaltungen aus.

Bürgerinitiative bei Friedland erfolgreich

Dass Protest mitunter gehört wird, verdeutlichte Thea Funk von der Bürgerinitiative Freie Friedländer Große Wiese. Im Bereich der Friedländer Großen Wiese sollten mehrere Windeignungsgebiete entstehen. „Ein Gebiet können wir verhindern. Hoffentlich. Wir haben Vögel gezählt, die andere nicht sehen wollten, wir haben Behörden eingeschaltet, wenn Horste verschwanden und Bäume abgesägt wurden. Wir haben kartiert und fotografiert. Wir haben über 800 Stellungnahmen geschrieben, dass man an diesen Standorten keine Windfelder errichten darf“, sagte sie.

Bundesweit gebe es rund 1100 Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen. „Wir müssen uns dagegen wehren, dass die Energiewende auf dem Rücken der Landbevölkerung ausgetragen wird“, fügte sie hinzu. „In den Städten sitzen die grünen Wähler, die meinen, grünen Strom zu beziehen. Aber das ist nicht so. Diese Wähler müssen wir erreichen und aufklären“, sagte sie.

Kandidaten für Kommunalvertretung gesucht

Angesichts der Kommunalwahlen 2019 sprachen sich sowohl Thea Funk als auch Dominique van Eick dafür aus, stärker politisch zu agieren. Die Energiewende, wie sie sich derzeit vollzieht, werde ohne Rücksicht auf die betroffenen Menschen vorangetrieben. Jetzt gelte es, Kandidaten für die Kommunalvertretungen zu finden, um politisch antworten zu können. „Derzeit reagieren nur die FDP, die AfD und der Freie Horizont auf unsere Bedenken. Wir arbeiten parteiübergreifend mit allen zusammen, denn wir wollen unsere Heimat schützen“, unterstrich Thea Funk ausdrücklich.