Der Bundessprecher der AfD, der Europaabgeordnete Jörg Meuthen, hat am Freitag angekündigt seinen Parteiämter aufzugeben und die Partei zu verlassen. Das berichtet die Tagesschau. Konflikte zwischen ihm und anderen Spitzenvertretern der Partei wurden seit Monaten teilweise öffentlich ausgetragen. Meuthen hatte lange offen gelassen, ob er erneut für einen der beiden Sprecherposten der Bundespartei kandidiert.
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Scharfe Kritik am Kurs der AfD
Meuthen kritisierte im Zusammenhang mit seinem Austritt die Ausrichtung der eigenen Partei. Teile der AfD stünden nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung. In der Coronapolitik habe die Partei etwas sektenartiges entwickelt. Bereits auf einem Parteitag im November 2020 hatte er den Schulterschluss der Partei mit der Querdenker-Szene öffentlich kritisiert und auch zu sprachlicher Mäßigung aufgerufen. Dafür erntete er mehrheitlich Buh-Rufe und Pfiffe der Delegierten. Er selbst sei mit seinem Einsatz für einen anderen Weg gescheitert, so Meuthen am Freitag.
Meuthen will Abgeordneter bleiben
Meuthen war mit kurzer Unterbrechung seit 2015 Bundessprecher der AfD. Zuletzt war er in eine Spendenaffäre verwickelt, ihm drohte die Aberkennung seiner parlamentarischen Immunität. Gleichzeitig hatte Meuthen im den vergangenen beiden Jahren öffentlich einen Machtkampf mit dem radikaleren Flügel der AfD. Dabei ging es unter anderem um den Ausschluss des früheren Brandenburgischen AfD-Chefs Andreas Kalbitz. Meuthen hatte auch die AfD-Nominierung des CDU-Mitglieds Max Otte für die Bundespräsidentenwahl zu Beginn der Woche kritisiert.
Meuthen reiht sich nun in die Liste ausgetretener Bundessprecher der AfD ein. Auch die drei Gründungsvorsitzenden Bernd Lucke, Konrad Adam und Frauke Petry haben die Partei in den vergangenen Jahren verlassen. Laut Tagesschau erklärte er, sein Mandat im Europaparlament weiter behalten zu wollen.