Es ist noch keine zwei Jahre her, da kostete der Diesel an deutschen Zapfsäulen weniger als einen Euro – im Frühjahr 2020 nämlich, als der erste Corona-Lockdown für Turbulenzen an den Rohstoffmärkten sorgte. Inzwischen kann davon keine Rede mehr sein: Schon seit vielen Monaten klettern die Preise kontinuierlich, in den vergangenen Wochen hat sich die Entwicklung beschleunigt. Auch in der MV-Landespolitik sorgte das Thema bereits für Wirbel.
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Opec will Fördermenge nicht erhöhen
Mit der Konsequenz, dass seit dem Wochenende der Preis für Diesel im Nordosten Deutschlands flächendeckend über 1,50 Euro liegt. Auch Superbenzin war am Montagvormittag mit circa 1,65 Euro für Liter E10 bzw. rund 1,70 Euro für den Liter „klassisches” Super E5 teuer wie lange nicht.
Und das schlimmste ist: Es sieht nicht danach aus, als würde sich der Trend in den kommenden Wochen und Monaten grundsätzlich umkehren. Zwar ist es möglich, dass die Preise in den kommenden Tagen wieder etwas fallen. Aber: Grundsätzlich sieht es nicht nach einer Trendumkehr aus – unter anderem, weil das mächtige Kartell Opec+ vorige Woche mitgeteilt hätte, die Fördermengen trotz hoher Nachfrage nicht zu erhöhen.
Höchste Ölpreise seit etwa drei Jahren
Es bleibt also erwartbar knapp auf dem Ölmarkt – sodass sich der Höhenflug der Preise in den vergangenen Tagen fortsetzte. An diesem Montag erreichten sowohl Nordseeöl aus auch US-Erdöl mehrjährige Höchststände. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,66 US-Dollar. Das waren 1,27 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,53 Dollar auf 80,88 Dollar.
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Derzeit kostetet Brent-Rohöl so viel wie seit etwa drei Jahren nicht mehr. Der US-Ölpreis notiert sogar auf dem höchsten Niveau seit sieben Jahren. Ausschlaggebend bleibt die angespannte Versorgungslage im Energiesektor, nicht nur am Ölmarkt. Weil die Preise für Gas und Kohle in den vergangenen Monaten stark gestiegen sind, kommt Öl als Alternative zunehmend in Betracht. Das treibt die Erdölpreise ebenfalls stark an.
Hoher Preis hängt auch mit neuer CO2-Abgabe zusammen
Dass die Preise an den deutschen Tankstellen sogar noch höher sind, als beim letzten Ölpreis-Höchststand vor drei Jahren, hängt auch mit den gestiegenen Abgaben auf Treibstoffe zusammen: Seit Anfang 2021 werden an den Zapfsäulen einige Cent mehr pro Liter fällig, weil die Bundesregierung eine neue CO2-Abgabe eingeführt hat. Die Preissteigerung dürfte vielen Verbrauchern erst jetzt so richtig auffallen, weil die Benzin- und Diesel bei der Einführung der neuen Abgabe allgemein relativ niedrig waren.
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