Der Artikel, der am Sonntag auf Spiegel Online erschien, hat es in sich: „Unerklärliche Symptome nach der Coronaimpfung – und alle ducken sich weg” lautet die Überschrift. Die Autorin klagt an: Es gebe kein funktionierendes Management für die Erfassung und Behandlung von Corona-Impfschäden in Deutschland.
Guter Artikel. Post-Vac-Syndrom muss besser untersucht werden. Wir empfehlen die Impfung gegen COVID und gegen Post-COVID. Der Nutzen übersteigt das Risiko in jeder Altersgruppe. Trotzdem ist Post-Vac kein Tabuthema und muss erforscht und behandelt werden. https://t.co/XrE5NaMTUq
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) June 12, 2022
Das Thema hat es in der Tat schwer gehabt, in Deutschland auf die mediale Tagesordnung zu gelangen: Berichte über Impf-Nebenwirkungen wurden gerade in den ersten Monaten nach der Corona-Impfung regelmäßig als unbegründet abgetan.
Wer über Impfnebenwirkungen sprechen wollte, hatte es lange schwer
Auch als das Thema in den vergangenen Monaten sukzesssive mehr öffentliche Wahrnehmung in Wissenschaft und Forschung fand, gab es immer wieder Stimmen, die allen, die das Thema vorantrieben, Panikmache und Sensationsheischerei vorwarfen.
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Inzwischen ist das Thema allerdings selbst bei den großen Publikumsmedien angekommen, wie der Spiegel-Artikel zeigt. Er thematisiert so ziemlich alle Aspekte, für die man vor wenigen Monaten wohl noch als „Querdenker” gebrandmarkt worden wäre. Etwa, dass viele Ärzte Impfnebenwirkungen einfach nicht melden. Oder dass es kaum Studien zu möglichen Ursachen gibt.
Lauterbach: „Muss erforscht und behandelt werden”
All das macht sich nun ausgerechnet der Gesundheitsminister mit seinem Tweet zu eigen. Karl Lauterbach schrieb am Sonntagabend um 23:47 Uhr: „Guter Artikel. Post-Vac-Syndrom muss besser untersucht werden.” Lauterbach betonte zugleich, der Nutzen der Impfung übersteige die Risiken in jeder Altersgruppe – ohne hierfür einen Beleg zu nennen. Aber er betonte auch: „Trotzdem ist Post-Vac kein Tabuthema und muss erforscht und behandelt werden.”
Es ist nicht das erste Mal, das Karl Lauterbach sich zum Thema Impfnebenwirkungen äußert – das tat er beispielsweise auch schon im Wahlkampf 2021. Damals bezeichnete er die Corona-Impfung allerdings als „impfnebenwirkungsfrei”.
Stimmt. Und zusätzlich geht es darum, weshalb eine Minderheit der Gesellschaft eine nebenwirkungsfreie Impfung nicht will, obwohl sie gratis ist und ihr Leben und das vieler anderer retten kann. Daher bin ich pessimistisch was freiwillige Opfer für den Klimaschutz betrifft https://t.co/ZP7W07PD4B
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) August 13, 2021
Bemerkenswert ist auch, dass Lauterbach selbst das Ministerium führt, in dessen Verantwortung die Aufklärung von Impfnebenwirkungen liegt. Der von ihm als „Guter Artikel” bezeichnete Spiegel-Text problematisiert aber insbesondere auch Verfehlungen des damit vom Gesundheitsministerium beauftragten Paul-Ehrlich-Institus (PEI).