Mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Zynismus antwortet Lars Schwarz auf die Frage nach der Situation im Tourismus. „Wir haben uns selbst noch nicht für tot erklärt“, sagt der Chef des Hotel- und Gaststättengewerbes (Dehoga) in MV – und berichtet von intensiven Gesprächen mit der Landesregierung. Es geht um die finanzielle Rettung des größten Wirtschaftszweigs in MV.
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Die Forderungen sind klar – an Bund und Land. Ein erstes hoffnungsvolles Signal gab es am Freitag aus Schwerin: Wer vor einem Jahr vom Land MV eine rückzahlbare Corona-Liquiditätshilfe erhalten hat, kann sich mit der Tilgung des Darlehens mehr Zeit lassen. Weil die Situation für viele Unternehmen weiter schwierig sei, werde die Zins- und Tilgungsfreiheit für die Liquiditätshilfen aus der ersten Antragsphase um acht Monate verlängert, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Eigentlich würden nach einem Jahr Zins- und Tilgungsfreiheit jetzt die Rückzahlungen einsetzen. Mit der Verlängerung muss die Tilgung den Angaben nach nun erst nach 20 Monaten beginnen.
Zwischenschritt wird abgelehnt
Ebenfalls im Topf der potenziellen Hilfsgelder: Eine 75-prozentige Umsatzerstattung in den Monaten April, Mai und Juni 2021 für Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe. Diese Forderung richtet das Land an den Bund. Nachgebessert werden soll auch bei der Überbrückungshilfe III.
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Doch ob all diese Rettungsversuche noch rechtzeitig kommen? Schwarz hofft, dass die (Außen-)Gastronomie vielleicht Ende Mai aufmachen könnte – sofern die Infektionszahlen deutlich zurückgehen. „Für die Hotelbranche bräuchten wir sicherlich einen stabilen Inzidenzwert unter 50“, weiß Schwarz um die fragile Situation. Vielleicht sei es möglich, noch kurz vor dem Sommerferienkorridor Mitte/Ende Juni zu öffnen – mit Gästen aus ganz Deutschland. „Einen Zwischenschritt zunächst ausschließlich mit Gästen aus MV – wie im vergangenen Jahr – lehnen wir aufgrund der dramatischen finanziellen Lage ab“, stellt Schwarz klar.