Gendersprache

„Schluss mit Gendern” - das fordert eine Hamburger Initiative

Hamburg / Lesedauer: 2 min

Eine Volksinitiative in Hamburg will gegen Gendersprache in Verwaltung und Bildung vorgehen. Dazu braucht es eine Unterschriftensammlung, die noch nicht freigegeben worden ist.
Veröffentlicht:20.01.2023, 06:00
Aktualisiert:20.01.2023, 10:43

Von:
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In der Hamburger Verwaltung wird bewusst gegendert. Eine Volksinitiative will will dieser Vorgehenweise schon bald einen Strich durch die Rechnung machen und sieht das Gendern als problematisch an, berichtet das Hamburger Abendblatt. Doch die Verwaltung der Hansestadt will durch Gendersprache Frauen und Männer sowie all diejenigen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen, ansprechen. Das zeigt der Internetauftritt der Verwaltung. Damit soll jedoch bald Schluss sein – auch in Schulen.

Für die Hamburger Volksinitiative ist gendern nach eigenen Angaben diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen. Sie lehnt sich deshalb dagegen auf. „Schluss mit der Gendersprache in Verwaltungen und Bildung”: Unter diesem Motto will Initiatorin Sabine Mertens aus Hamburg eine Unterschriftensammlung starten. Doch dazu braucht es grünes Licht vom Landeswahlleiter, der die entsprechende Vorlage derzeit überprüft.

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Auch in anderen Regionen löst Gendersprache Diskussionen aus

Seit Juli 2022 läuft zudem eine weitere Petition, die ebenfalls von Sabine Mertens initiiert wurde, mit ähnlichen Ambitionen. Dabei geht es sogar um die „Abkehr von der Gendersprache in Politik, Verwaltungen, Bildung, Medien und Gesetzgebung”. Die Initiatorin fordert dazu auf, die deutsche Einheitssprache zu verwenden.

Auch in Berlin ist das Thema „Gendern” noch lange nicht vom Tisch. Schüler sollen dort bald auf Zeugnissen nicht mehr mit dem geschlechtsbezogenen Pronomen angesprochen werden. Die Schulleitungen wurden demnach von der Bildungsverwaltung dazu aufgefordert, stets genderneutrale Formulierungen zu nutzen, wie etwa den Vornamen des Kindes.

Ministerpräsident setzt auf einheitliche Rechtschreibung

In Baden-Württemberg sieht man dem Gebrauch der Gendersprache in Schulen – wie auch die Initiative in Hamburg – allgemein eher kritisch entgegen. Vor allem im Unterricht. Kinder sollen laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) damit nicht überfordert werden. Seine Meinung scheint nicht weit entfernt von der der Hamburger Volksinitiative: „Die Schulen müssen sich an das halten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung vorgibt. Sonst haben wir am Ende keine einheitliche Rechtschreibung mehr”, sagt der Politiker.

Es sei schlimm genug, dass so viele Grundschüler nicht lesen können. Man müsse es denen nicht noch erschweren, indem man in der Schule Dinge schreibt, die man gar nicht spricht, sagt Kretschmann weiter. Laut ihm kann man Sprache nicht politisch befehlen.