Der Osten glaubt ARD und ZDF immer weniger 📊
Schwerin/Berlin / Lesedauer: 3 min

Andreas Becker
Der Begriff ist spätestens seit der Präsidentschaft von Donald Trump in aller Munde – „Fake news“. In Deutschland hat die Angst vor der Verbreitung von falschen Informationen seit 2021 leicht zugenommen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Konrad–Adenauer–Stiftung hervor.
Demnach hatten Anfang 2021 16 Prozent sehr groĂźe Angst vor der Verbreitung von Desinformation. Dieser Anteil stieg laut Umfrage zum Jahreswechsel 2021/22 auf 22 Prozent und zum Jahreswechsel 2022/23 noch einmal auf 25 Prozent. Der Anteil von Menschen mit groĂźer Angst blieb ĂĽber den Zeitraum mit 40 beziehungsweise 39 Prozent gleich.
Skepsis hat zugenommen
Was die öffentlich–rechtlichen Medien wie ARD und ZDF angeht, hielten zum Jahreswechsel 2022/23 70 Prozent deren politische Nachrichten alles in allem für glaubwürdig. 26 Prozent waren anderer Ansicht und stuften die politischen Nachrichten von ARD und ZDF als nicht glaubwürdig ein.
Insgesamt hat die Skepsis gegenüber politischen Nachrichten in den öffentlich–rechtlichen Medien seit 2019/20 zugenommen, wenngleich immer noch eine Mehrheit die öffentlich–rechtlichen Medien bei politischen Nachrichten für glaubwürdig hält. 2019/2020 waren noch 78 Prozent der Ansicht, die Nachrichten der öffentlich–rechtlichen Medien seien allen in allem glaubwürdig.
Im Herbst 2020 hat sich dieser Anteil auf 74 Prozent verringert und 2022/23 waren es nur noch 70 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat die Angst vor der Verbreitung von Falschnachrichten leicht zugenommen.
In Ostdeutschland stimmen nur 58 Prozent zu
Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Frage nach der Glaubwürdigkeit der politischen Nachrichten in den öffentlich–rechtlichen Medien zwischen Ost– und Westdeutschen. Während 73 Prozent der Westdeutschen die Nachrichten generell für glaubwürdig halten, trifft dies für Ostdeutschland nur auf 58 Prozent der Befragten zu.
Die Differenz zwischen Ost– und Westdeutschland hat sich bei abnehmenden Werten für Gesamtdeutschland über die Zeit vergrößert: 2019/2020 betrug die Differenz 4 Prozentpunkte, im Herbst 2020 bereits 11 Prozentpunkte und 2022/23 waren es dann 15 Prozentpunkte.
Die Ostdeutschen beurteilen die Glaubwürdigkeit der politischen Nachrichten in den öffentlich–rechtlichen Medien somit (zunehmend) kritischer als die Westdeutschen. Diese Entwicklung begann laut Umfrage allerdings vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, sodass dieses Ereignis nicht als Auslöser für die verstärkten Wahrnehmungsunterschiede gelten dürfte.
Mehrheit einer Partei halten ARD und ZDF nicht glaubwĂĽrdig
Große Unterschiede hinsichtlich der Glaubwürdigkeit von ARD und ZDF gibt es bei den verschiedenen Parteien. 96 Prozent der Grünen halten die politischen Nachrichten der Öffentlich–Rechtlichen für glaubwürdig.
Ganz anders die Bewertung der AfD–Mitglieder: 80 Prozent bezeichnen ARD und ZDF als unglaubwürdig – nur 16 Prozent als glaubwürdig. Auch bei der FDP (30 Prozent) und bei den Linken (23 Prozent) gibt es einen beträchtlichen Teil, der ARD und ZDF für unglaubwürdig halten.
Große Unterschiede zeigen sich nach Parteipräferenz auch beim Kriterium Vertrauen. Eine Mehrheit der AfD–Anhängerschaft hat gar kein Vertrauen (57 Prozent), dagegen haben 82 Prozent der Grünen–Anhängerschaft zusammengenommen großes Vertrauen in die öffentlich–rechtlichen Medien. Ähnlich hoch fällt das Vertrauen in der Unions– und SPD–Wählerschaft aus. Vergleichsweise größer ist das Misstrauen erneut bei Linken– und FDP–Anhängern.