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Letzte Generation

Fürs Klima ins Gefängnis – erste Haftstrafe in MV angetreten

Bützow / Lesedauer: 2 min

Der Schauspieler Raúl Semmler hat seine Strafe in der JVA Bützow angetreten. So wie Semmler hat das Gefängnis zuvor gewiss niemand bezeichnet.
Veröffentlicht:02.06.2023, 10:48

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Er hatte eine Erdöl-Pipeline besetzt und dazu Fotos von der Protestaktion verbreitet – nun musste ein Mitglied der „Letzten Generation“, der Schauspieler Raúl Semmler, am Dienstag eine Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bützow antreten, weil er eine Geldstrafe nicht gezahlt hat.

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Denn wer eine Energieanlage besetzt und diese manipuliert, muss mit Strafe rechnen und darf auch Bilder davon nicht veröffentlichen – das hatte das Landgericht Neubrandenburg im Oktober 2022 in einem Zivilprozess klargestellt. Semmler gehörte zu denen, die im vergangenen Jahr Pumpstationen in Lindenhof bei Demmin und Glantzhof bei Strasburg besetzt hatten.

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Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied der Gruppe in Mecklenburg-Vorpommern ins Gefängnis muss. Das nutzten er und seine Mitstreiter für Botschaften an die Medien. Mitglieder der Letzten Generation holten ihn vom Bahnhof ab. Zu Fuß gingen sie zur JVA, dort warteten ebenfalls Mitglieder der Gruppe auf ihn.

Er habe zwar Angst vor dem Gefängnis, aber seinen Protest bereue er nicht, sagte Semmler zuvor einem Reporter der AFP. „Ich sehe es als Bürgerpflicht, dass wir der Regierung auf die Finger mitschauen.“ Auf einem Schild eines Mitgliedes stand „Die Klimakatastrophe kann man nicht wegsperren!!“

Mit den Worten „Bis dann, bis in drei Tagen. Ich geh' in die Zauberkugel“, verabschiedete sich Semmler von seinen Mitstreitern und ging durch das Tor in die JVA. 

Semmler, der in den Polizeiserien „Soko Leipzig“ und „Polizeiruf 110“ mitspielte, hatte zuletzt schon mehrfach mit der Polizei zu tun. Im März war Semmler Teil der Gruppe, die sich auf die Köhlbrandbrücke in Hamburg geklebt hatte. "Ich wurde heute zum vierten Mal rausgeflext“, sagte er damals gegenüber "t-online".