Air Defender 23
Nato-Luftmanöver über Deutschland wird für viel Lärm sorgen
Berlin / Lesedauer: 3 min

Deutsche Presse-Agentur
Es soll die größte Verlege-Übung mit Kampfflugzeugen seit Bestehen der Nato werden. Unter Federführung der Bundeswehr wird vom 12. bis 23. Juni hauptsächlich im deutschen Luftraum die Übung „Air Defender 2023“ stattfinden. 220 Flugzeuge aus 24 Ländern sollen teilnehmen, insgesamt sind bis zu 10.000 Soldaten involviert.
Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, stellte die Pläne vorige Woche in der US–Hauptstadt Washington vor. „Es geht bei dieser Übung historischen Ausmaßes um glaubwürdige Bündnisverteidigung“, sagte Gerhatz. „Die Nato ist ein absolut defensives Bündnis, aber wir müssen jedem zeigen: Wenn es drauf ankommt, sind wir auch in der Lage, unsere Werte – Freiheit und Demokratie – in dieser Allianz zu verteidigen.“
Keine Übungsflüge in der Nacht
Die Auswirkungen auf den deutschen Luftraum werden erheblich sein – einerseits, weil immer wieder stundenweise Flugverbotszonen für den Zivilflugverkehr geplant sind. Andererseits, weil die Militärflugzeuge stellenweise auch für erhebliche Lärmbelästigung sorgen werden.
Dies werde auch im nordostdeutschen Luftraum, wo sich über der Mecklenburgischen Seenplatte ohnehin eine große militärische Übungsflugzone befindet, der Fall sein, bestätigte die Luftwaffe. Gerhartz sagte: „Die Luftbewegungen, die wir täglich haben, werden überwiegend über Nord- und Ostsee, also über den Seegebieten, stattfinden.“ Nicht der gesamte Luftraum werde bei dem Manöver gleichzeitig genutzt, sondern die verschiedenen Zonen nach einer rotierenden Abfolge. Nachts werde es keine Übungsflüge geben.
Training vor allem zwischen 11 und 13 Uhr
Insgesamt gibt es für das Manöver drei Übungszonen über Deutschland: Nord, Süd und Ost. Die Übungszone Ost deckt dabei jeweils die östlichen Teile Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsens ab. Um für einen realen Krisenfall gerüstet zu sein, sollen Piloten und Besatzungen nach Angaben der Luftwaffe gemäß dem Prinzip „train as you fight“ („Trainiere so, wie du kämpfst“) dort üben, wo sie im Ernstfall eingesetzt werden.
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„Wir fliegen an zehn Tagen im gesamten Übungszeitraum. 10 von 365 Tagen – ich denke, das ist ein hinnehmbarer Anteil für die Verteidigung unserer aller Freiheit und Demokratie“, so Ingo Gerhartz. In der östlichen Zone solle vor allem zwischen 11 und 13 Uhr trainiert werden.
Standort Laage spielt nur kleine Rolle
Die USA nehmen bei der Übung eine zentrale Rolle ein. Der für den Luftraum zuständige Teil der Nationalgarde werde Personal und Flugzeuge aus 35 US-Bundesstaaten nach Europa bringen, hieß es von der US Air Force. Die deutschen Hauptstandorte der Übung sind laut Bundeswehr die Flugplätze Schleswig-Jagel, Hohn (beide Schleswig-Holstein), Wunstorf (Niedersachsen), Lechfeld (Bayern) und Spangdahlem (Rheinland-Pfalz). Weitere Standorte wie beispielsweise Laage bei Rostock sollen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Die deutsche Luftverkehrsbranche hatte mit Blick auf das Manöver bereits Bedenken geäußert. Der Grund: Der deutsche Luftraum sei ohnehin schon hoch belastet.