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Russisches Erdgas landet weiter in deutschen Netzen

Berlin / Lesedauer: 2 min

Recherchen zeigen, wie russisches Erdgas weiter in die EU und nach Deutschland gelangt – und wie deutsche Unternehmen am Handel sogar Geld verdienen.
Veröffentlicht:27.09.2023, 16:58

Von:
  • Simon Voigt
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Auch wenn eine komplette Abkehr angestrebt ist, liegt die Quote noch immer nicht bei null: Deutschland bezieht aktuell vier Prozent seines Gases aus Russland. Das ergeben Schätzungen des Brüsseler Forschungsinstitut Bruegel, das täglich die Gaslieferungen analysiert.

Und nicht nur das: Deutsche Unternehmen beteiligen sich auch am Handel mit russischem Gas und verdienen damit an dem Geschäft mit, wie Recherchen der „Tagesschau“ und von „Bloomberg“ jüngst zeigten. Und das, obwohl die Bundesregierung in Berlin das Ziel ausgegeben hat, unabhängig vom russischen Erdgas werden zu wollen, um dem russischen Staat Einnahmen zu verwehren, die dieser in den Krieg in der Ukraine stecken kann.

Altverträge, die eingehalten werden

Beispielhaft stehe dafür das Unternehmen SEFE (Securing Energy for Europe), die frühere Gazprom-Tochterfirma Gazprom Germania, die nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine verstaatlicht wurde. Das Unternehmen verweist dabei laut dem Bericht der „Tagesschau“ auf Verträge, die ins Jahr 2012 zurückreichen. Aus diesen würden sich noch Abnahme- und Lieferverpflichtungen ergeben. Diese nicht einzuhalten, sei wirtschaftlich nicht vertretbar, wird ein Sprecher zitiert. Konkret gehe es um Transporte von russischem Flüssigerdgas (LNG) per Schiff nach Indien.

„Es handelt sich um einen Altvertrag, den SEFE auf verschiedene Weise loszuwerden versucht hat“, schrieb dazu in dieser Woche der Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium Philipp Steinberg auf X (ehemals Twitter). „Wir müssen uns einfach mit bestimmten Tatsachen auseinandersetzen, ungeachtet der Tatsache, dass dies natürlich so schnell wie möglich beendet werden muss.“

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Andersherum gelangt russisches Erdgas über Umwege auch weiterhin in deutsche Netze. Laut dem „Tagesschau“-Bericht kommen regelmäßig LNG-Tanker aus Russland im belgischen Zeebrügge. Das meiste davon gehe nach Deutschland ‐ und die Einnahmen daraus landen in Russland.