Lebensmittel
Welche Supermärkte und Discounter am meisten für Veganer tun
Berlin / Lesedauer: 3 min

Sebastian Langer
Wo kann ich als Veganer am besten Lebensmittel einkaufen? Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland dürften sich regelmäßig diese Frage stellen, so viele Deutsche verzichten aktuell auf Tierprodukte beim Essen und Trinken. Besonders gut sind sie dabei in den Rewe-Supermärkten sowie den Filialen des Discounters Aldi Süd aufgehoben. Das hat eine Untersuchung der Albert-Schweitzer-Stiftung ergeben.

Beim Ranking der veganfreundlichsten Supermärkte und Discounter landeten die Einzelhandelsketten Globus und Kaufland sowie Lidl und Penny auf den Plätzen 2 und 3. Weniger gut schnitten demnach Famila, Tegut und Edeka sowie Aldi Nord, Netto (ohne Hund) und Norma bei den Discountern ab. Die Bewertung der Tierschutzorganisation richtete sich nach der Größte des veganen Sortiments bei Fleisch– und Milchprodukten, Fertiggerichten, Süßigkeiten sowie Brotaufstrichen und Soßen. Zudem flossen die die Verkaufsstrategie und das Marketing der Händler in das Ergebnis ein.
Bei den untersuchten Rewe-Filialen punktete vor allem der große Anteil pflanzlicher Produkte am Gesamtsortiment. Besonders bei Fleisch- und Milchalternativen sei der Einzelhändler sehr gut aufgestellt. Das große Sortiment war auch bei Aldi Süd ausschlaggebend, zudem gebe es dort ein großes Angebot an pflanzlichen Fertiggerichten, Snacks und Soßen. Bei den Ranking-Verlierern Edeka und Norma wurden das schmale Angebot und das fehlende Marketing-Engagement bemängelt.

Generell habe sich die Vielfalt veganer Lebensmittel seit dem letzten Ranking im Jahr 2019 bei allen Ketten aber deutlich vergrößert. Besonders bei den Milch- und Fleischalternativen wuchs das Angebot, wogegen sich bei Süßigkeiten, Backwaren, Snacks und Dips noch ein sehr gemischtes Bild zeige. Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben demnach angegeben, konkrete Ziele für den weiteren Ausbau des pflanzlichen Sortiments definiert zu haben, 91 Prozent haben eine eigene Marketing-Strategie für pflanzliche Produkte.
Vor allem sollten die Einzelhändler auch auf die Bedürfnisse von Vegetariern und Flexitariern achten, hieß es in der Untersuchung. Diese im Vergleich zu Veganern deutlich größere Kunden-Gruppe von Menschen, die sich ganz oder überwiegend fleischlos ernährt, treibe die Nachfrage nach pflanzlichen Produkten an und sei daher für die Supermärkte und Discounter eine bedeutende Zielgruppe.
Immer mehr Fleischersatz in Deutschland
Tofuwurst, Sojabratling oder Veggie-Burger – der Trend zu alternativen Produkten für Fleisch- und Wurstwaren setzt sich fort. Im vergangenen Jahr hat die Produktion solcher Waren in Deutschland um 6,5 Prozent auf 104.300 Tonnen angezogen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Im Vergleich zu 2019 war es sogar ein Anstieg um 72,7 Prozent. Der Wert der hergestellten Waren erhöhte sich um 17,3 Prozent auf 537,4 Millionen Euro. Die Zahl der produzierenden Unternehmen erhöhte sich um 7 auf 51.
Mit einem Warenwert von 42,4 Milliarden Euro war allerdings die Fleischproduktion immer noch rund 80 mal größer als die für Fleischersatz. Nach bereits veröffentlichten Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist der Fleischkonsum im vergangenen Jahr mit 52 Kilogramm pro Jahr und Kopf auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung gesunken. Im Jahr 2012 waren es noch 60,9 Kilogramm gewesen.