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Schweiz

Behörde bestätigt Todesfall nach Corona-Impfung

Luzern / Lesedauer: 3 min

Heiligabend geimpft, fünf Tage später tot: In der Schweiz ist eine Person nach der Impfung gegen das Coronavirus gestorben.
Veröffentlicht:30.12.2020, 15:33

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„Uns ist der Fall bekannt”, bestätigte eine Sprecherin des Gesundheitsdepartements des Kantons Luzern am Mittwoch dem Nordkurier. Die Behörden hätten inzwischen eine Meldung an das Schweizerische Heilmittelinstitut „Swissmedic” gemacht, das für die Zulassung vom Impfstoffen zuständig ist. Einzelheiten zur Frage, ob der Todesfall im direkten Zusammenhang mit der Impfung stehe, nannte die Sprecherin nicht. „Der Fall wird jetzt untersucht”, hieß es.

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Ohne Wissen des Heimarztes geimpft

Zuerst hatte das Schweizer Newsportal „zeitpunkt.ch” über den Fall berichtet. Demnach sei im Kanton Luzern an Heiligabend in einem Pflegeheim mit der Corona-Schutzimpfung dementer Bewohner einer Wohngruppe begonnen worden. „Der zuständige Heimarzt wurde vom Impfteam nicht kontaktiert, sonst hätte es erfahren, dass einer der Bewohner auf eine frühere Grippeimpfung negativ reagiert hatte und deshalb auf weitere Impfungen verzichtet wurde”, heißt es in dem Bericht. Am zweiten Weihnachtsfeiertag habe der betreffende Bewohner über Schmerzen in der Harnröhre und Schmerzen im Bauch geklagt: „Er wurde immer wieder unruhig, später fiel der Blutdruck ab und der Puls erhöhte sich”, heißt es bei zeitpunkt.ch.

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Tagelang Bauchschmerzen, dann gestorben

Der zuständige Heimarzt soll den Patienten ein letztes Mal am Sonntagabend, den 27. Dezember, untersucht haben. Er soll „ruhig” gewesen sein, aber immer noch am Bauchschmerzen gelitten haben. Am Dienstagmorgen soll der Arzt per Mail über die Verschlechterung des Allgemeinzustands des Patienten informiert worden sein. Als er im Heim zurückrief, war der Patient laut zeitpunkt.ch bereits verstorben. Bisher ist in der Schweiz nur der Impfstoff von Pfizer/Biontech zugelassen.

Wichtig, darauf weist auch das Schweizer Nachrichtenportal hin: Ein Einzelfall ist noch kein Nachweis für einen kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und Todesfall. Der Patient, der abgesehen von der Demenz als gesund galt, hätte theoretisch auch ohne Impfung sterben können. Sicherheit wird erst eine Obduktion ergeben, die nun vermutlich veranlasst wird.

Hausärzteverband MV hatte gewarnt

Der Hausärzteverband Mecklenburg-Vorpommern, der rund 500 Allgemeinmediziner vertritt, hatte kurz vor Beginn der hiesigen Impfkampage bereits Befürchtungen formuliert, dass in Impfzentren und von mobilen Impfteams Menschen ohne umfassende gesundheitliche Aufklärung und Beratung geimpft werden könnten. „Als Hausärzte müssen wir täglich zahlreiche Fragen unserer Patienten zum Corona-Impfstoff beantworten, können aber nicht umfassend aufklären, weil wir über die aktuellen Entwicklungen nicht in Kenntnis gesetzt wurden“, erklärte Vorstandsmitglied Dr. Jan Eska im Nordkurier. „Wir dürfen das Vertrauen unserer Patienten nicht verspielen.”

Seit Jahrzehnten sind die Hausärzte des Landes in die wesentlichen Impfprogramme eingebunden. Allein im Jahr 2020 nahmen sie rund 400.000 Impfungen in Mecklenburg-Vorpommern vor. „Für uns lässt sich nicht nachvollziehen, warum wir so wenig in die Impfplanungen einbezogen werden“, so Eska zum Nordkurier.