StartseiteRegionalUckermarkBefürchteter Naziaufmarsch blieb aus

Außer Spesen nichts gewesen

Befürchteter Naziaufmarsch blieb aus

Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Stell dir vor, es gibt eine Demo und keiner geht hin - so erging es am Sonnabend dem NPD-nahen Enrico Pridöhl. Er hatte in Prenzlau eine Kundgebung angemeldet, doch die Gefolgsleute blieben aus.
Veröffentlicht:03.01.2015, 14:40

Artikel teilen:

Ein riesiges Polizeiaufgebot versetzte die Prenzlauer am Sonnabendfrüh in Aufregung. Nur die wenigsten wussten, warum überall in der Stadt Streifen- und Mannschaftswagen standen und Personenkontrollen vorgenommen wurden. Hintergrund war eine bereits vor Wochen angemeldete "Demonstration gegen Kinderschänder". Als Anmelder fungiert hatte Enrico Pridöhl, ein 39-Jähriger, dem eine Nähe zur rechten Szene nachgesagt wird. Das wiederum hatte das "Bunte Bündnis - Couragiertes Prenzlau" auf den Plan gerufen, welches einen Naziaufmarsch in Prenzlau befürchtete und eine Gegendemo vor dem Prenzlauer Rathaus beantragte.

Organisator blieb mutterseelenallein

Dort fanden sich zu 13 Uhr dann circa 30 Vertreter der linken Szene ein. Mit Musik und Plakaten machten sie auf die "braune Gefahr" aufmerksam, warteten dann aber vergebens auf die Ankunft des Marschzuges von Enrico Pridöhl. Der stand zu diesem Zeitpunkt noch fast mutterseelenallein auf dem  Bahnhof und wartete auf Gefolgsleute. Bis auf einen weiteren Sympathisanten fanden sich aber keine Mitdemonstranten ein. Pridöhl zeigte sich enttäuscht, dass die Resonanz fast null war und beklagte gegenüber dem Uckermark Kurier, dass es Flugblätter gegeben habe, mit welchen Hotels aufgefordert worden seien, ihm keine Übernachtung zu ermöglichen. Mit Müh und Not habe er aber ein Zimmer bekommen. Seine bereits ausgearbeitete Rede wolle er nicht halten, sondern nun wieder gen Süden abreisen, versicherte er abschließend.

Klares Bekenntnis: Bunt statt braun

Die Prenzlauer Stadtspitze, die Unterstützung aus dem Pasewalker Rathaus bekommen hatte, zeigte sich erleichtert über den Ausgang der Geschichte und dass es friedlich geblieben war. Negativschlagzeilen a la Nazidemo könne man nicht gebrauchen, hieß es. Deshalb ein klares Bekenntnis: Bunt statt braun.